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UPDATE: Lucent sucht Käufer für Nürnberger Werk

06.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der angeschlagene US-Telecom-Ausrüster Lucent Technologies will sich von seinen Produktionsstätten in Europa trennen. Der Konzern habe im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms beschlossen, künftig keine Werke mehr "in eigener Regie" zu betreiben, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag in Bonn. Die Fabriken sollen verkauft, an Dritte verpachtet oder möglicherweise geschlossen werden. Damit steht nun auch der zweite Produktionsstandort in Deutschland - das Mobilfunkwerk in Nürnberg - zur Disposition. Erst vor kurzem hatte Lucent seine Augsburger Glasfaser-Produktion an das japanische Unternehmen Furucawa Electric verkauft (Computerwoche online berichtete).

Wie ein Sprecher des Standorts Nürnberg mitteilte, seien die Konsequenzen erst auf der Sitzung des europäischen Betriebsrats am Donnerstag in Amsterdam klar geworden. Es bestünden bereits Kontakte zu Kaufinteressenten für die Nürnberger Fertigung, in der rund 600 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Nürnberger Betriebsratschef und Lucent-Aufsichtsrat Reynaldo Zavala geht davon aus, dass in Deutschland auf jeden Fall mehrere hundert der insgesamt 3.500 Arbeitsplätze gestrichen werden. In ganz Europa sollen es mehrere tausend sein. In Nürnberg fielen in der Entwicklung 78 Stellen weg, 150 Stellen in der Neuprodukt-Einführung seien gefährdet, so Zavala. Lucent selbst wollte diese Angaben nicht bestätigen. Endgültige Entscheidungen seien voraussichtlich erst auf der Aufsichtsratsitzung am 13. August zu erwarten.