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Update IDF: Intel gibt Ausblick auf "anwenderbewusste" Plattformen

26.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Elektronische Geräte werden in Zukunft schlauer und sicherer sein und sich an die Gewohnheiten ihrer Benutzer anpassen", prophezeite Justin Rattner, Direktor von Intels Corporate Technology Group. Heutiges IT-Equipment weiß in der Regel nicht, wer es benutzt, wie es eingesetzt wird oder was der Anwender damit erreichen will. Das führt zu einem gewissen Grad an Frustration, weil der Benutzer viel Energie investieren muss, damit er die Geräte richtig bedienen und verwalten kann. Die Zukunft der elektronischen Geräte liegt nach Meinung Rattners darin, dass sie einfacher und intuitiver zu bedienen sind.

Dazu ist eine neue Technikgeneration notwendig: "Eine anwenderbewusste Plattform kann jedes Gerät sein, das sich selbst verwalten kann, weiß wer der Benutzer ist und versucht dessen nächste Schritte zu antizipieren", beschreibt Rattner seine Vision. Dazu benötigen die Devices digitale Sinne für die Wahrnehmung ihrer Umwelt und ihrer Aufgaben. Außerdem müssen sie intelligenter werden, damit sie unsere Bedürfnisse verstehen, mit anderen elektronischen Geräten zusammenarbeiten und in unserem Sinn Prozesse starten ohne Schäden anzurichten.

Rattner ist sich bewusst, dass die Industrie solchen Forderungen nur mit völlig neuartigen Entwicklungen bei Hardware, Software, Services und Schnittstellen begegnen kann. Intel selbst glaubt mit der Entwicklung von Multi-Core-Prozessoren seinen Beitrag dazu leisten zu können. Rattner prophezeit Intel-Chips, die zehn oder sogar Hunderte von Stromsparrechenkernen beherbergen. Jeder Prozessor wird dynamisch ein oder mehr Rechenkerne zusammen mit dem passenden Hauptspeicher und der I/O-Bandbreite bündeln, um Aufgaben wie Sehen, Hören, Netzsicherheit, Spiele oder Befehlserkennung lösen zu können. Eine Virtualisierungssoftware soll jede Aufgabenstellung und die dafür notwenigen IT-Ressourcen wie eine Mauer von anderen Anwendungen abtrennen und schützen.

Als Beispiel für eine anwenderbewusste Plattform nannte Rattner das Projekt Diamond, das Intel an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh betreibt. Ziel ist es, eine intuitivere Anwendung zur Bildersuche zu entwickeln. Im Kern geht es dabei darum, nicht indizierte Daten zu finden. "Diamond läuft gleichzeitig auf mehreren Rechnern und nutzt Fortschritte, die aus dem Bereich Computer-Vision und Maschinen-Lernen stammen." Das Programm durchsucht die Daten genauso, wie es Menschen tun: Zunächst forscht es nach dem "Aussehen" der gefragten Information - Form, Farbe, Inhalt - und zeigt dann die beste Annäherung an die Vorgabe an. "Das ist ein erster Versuch, für komplexe Daten das zu erreichen, was Tabellenkalkulationsprogramme mit Zahlen können." (kk)