Update: IBM und Sun schmieden Vertriebsabkommen

17.08.2007

Mit dem Deal hat sich IBM das Recht erkauft, auf seinen Servern sowohl Standardlizenzen von Solaris zu verkaufen, als auch Lizenzen unter Sonderkonditionen zu vertreiben. Bei solchen Deals verdient dann nicht nur Sun als Solariseigner. Vielmehr hält sich auch IBM bei solcherlei Verkäufen schadlos. Allerdings wollten beide Parteien nicht sagen, wie viel Geld IBM an solchen Aktionen verdienen kann. Bill Zeitler, der IBMs Geschäftseinheit System and Technology leitet, sagte lediglich, Big Blue seien für Solaris-Support-Verträge "normale wirtschaftliche Bedingungen" eingeräumt worden.

Gegner liegen sich in den Armen

Der jetzt geschlossene Deal zwischen IBM und Sun mag auf den ersten Blick irritierend sein. Immerhin hatte Big Blue in der Vergangenheit im Unix-Umfeld keine Gelegenheit verstreichen lassen, Sun mit seinen eigenen Power-Prozessor-basierten Servern und seinem eigenen Unix-Derivat AIX das Leben schwer zu machen. Konnte IBM Sun-Kunden mit dem Power/AIX-Angebot nicht von der Sun-Plattform weglocken, versuchte es das Spiel mit seinen Servern, auf denen dann Linux lief.
Nicht nur IBM, sondern auch Dell, HP und andere versuchten seit der Jahrtausendwende, Sun Kunden abspenstig zu machen. Sun hat bittere Jahre hinter sich, die bis zu Gerüchten über eine Übernahme der ehemaligen Scott-McNealy-Company führten. Heute steht Sun wieder gesünder da. Mittlerweile dürfte es noch viel schwerer geworden sein, Sun-Kunden von der Sparc-Solaris-Plattform wegzulocken. Insofern gibt es Sinn, wenn IBM sich sagt, Verkäufe der eigenen Hardware mit Solaris sind immer noch besser, als überhaupt keinen Verkauf getätigt zu haben oder ihn samt Support-Optionen ganz an Sun oder einen anderen Wettbewerber zu verlieren.

Vielleicht hat IBM auch nur aus der Vergangenheit gelernt. Vor sieben Jahren, als Big Blue sich das Thema Linux auf die Fahnen schrieb und auch auf seine Mainframe-Plattform brachte, habe es, sagte Zeitler, innerhalb und außerhalb der IBM genügend Warner gegeben, die meinte, nun würden die Großrechnerverkäufe in den Keller gehen. Genau das Gegenteil passierte de facto in den folgenden Jahren.
Aktivitäten, die Power-Prozessor-Plattform mit dem Solaris-Betriebssystem anzufreunden, gab es schon früher. Im Zuge des Open-Solaris-Projekts wurde auch ein Kernel für die Power-Architektur entwickelt. Dieser war seit Januar 2006 fertig. Weitere Anstrengungen im Zuge des so genannten Polaris-Projekts – um nämlich Solaris 10 auf Power-CPU-basierte Server zu portieren – schlummern seit dieser Zeit allerdings vor sich hin.