Update: Energieeffiziente Speicher auf dem Prüfstand

27.08.2007
Das Storage Performance Council (SPC) wird in seinem geplanten Green Storage Index die Energieeffizienz von Speichersubsystemen als wesentlichen Berechnungsfaktor einführen.

Das SPC, ein Standardisierungs-Gremium, das Benchmarks für die Leistungsfähigkeit von Massenspeichersystemen entwickelt, hatte bereits erklärt, dass es ein Standardverfahren kreieren will, das den Stromkonsum von Massenspeichern berücksichtigt. Allerdings hatte sich das Gremium nicht dazu geäußert, in welcher Form Umweltaspekte in die Benchmarks Eingang finden werden. Jetzt hat es bekannt gegeben, dass es den Energieverbrauch neben Werten wie Anschaffungspreis etc. als Umweltfaktor in eine Formel gießen werde, die für Speichersysteme etwa ein Ergebnis Preis pro Kilowatt anzeigen würde.

SPC-Koordinator Walter Baker sagte, noch sei nicht sicher, in welcher Weise SPC die Energieeffizienz in Benchmarks verformeln wird, aber der Faktor Kosten dürfte Eingang in einen Koeffizienten finden.

Die IBM hat ein Projekt im eigenen Haus laufen, um die Energiekosten drastisch zu reduzieren.
Die IBM hat ein Projekt im eigenen Haus laufen, um die Energiekosten drastisch zu reduzieren.
Foto: IBM

Leah Schoeb von Sun Microsystems, das Mitglied im SPC-Council ist, sagte, der Faktor Kaufpreis müsse unbedingt in eine Berechnung für das Umweltverhalten von Massenspeichern integriert werden: "Die Leute wollen wissen, in welcher Relation ihre Ausgaben zum Stromverbrauch und zu der Leistung eines gekauften Systems stehen."

Ein erster Benchmark, der Ökoaspekte beinhaltet, könnte auf der jährlich abgehaltenen Konferenz "Computer Measurement Group" (CMG) präsentiert werden. Sie wird dieses Jahr im Dezember stattfinden.

Nicht von dieser Welt

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zum Öko-Benchmark. Die Massenspeichermedien, die für SPC-Testläufe benutzt werden, seien insbesondere auf Leistung getrimmt und auf die SPC-Benchmark-Besonderheiten abgestimmt, um möglichst perfekte Ergebnisse für ein System zu erzielen. Diese seien aber nicht unbedingt vergleichbar mit solchen Systemen, die dann im täglichen Einsatz genutzt würden. Für die SPC-Tests würden Massenspeicherhersteller Maschinen an den Start bringen, die einzig und allein dazu herhalten sollen, sehr gute Testergebnisse zu erzielen, mit denen sich gut werben lässt. Diese Systeme seien aber alles andere als energieeffizient.

SPC-Mann Baker gibt zu, dass für viele Tests Disk-Array-Systeme mit sehr vielen Festplatten zum Einsatz gekommen. Solche Konfigurationen sind geeignet, bessere Ergebnisse zu erzeugen. Sie verbrauchen aber auch mehr Strom. Allerdings, so Baker, seien die Testbedingungen sehr transparent für Kunden. Zudem habe das Standardisierungskonsortium in einem veröffentlichten Testverfahren, SPC-2, diesen Konfigurationstrick berücksichtigt. (jm)