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Update: EMC kauft RSA

03.07.2006
Analysten sehen die Akquisition skeptisch und halten den Preis für zu hoch.

Der vergangene Woche angekündigte Merger zwischen dem Speicherriesen EMC und dem Sicherheitsspezialisten RSA Security wird von Analysten eher skeptisch aufgenommen. Besonders der hohe Preis, der fast dem Siebenfachen des von RSA im vergangenen Jahr erzielten Umsatzes entspricht, wurde kritisiert. Gerüchten zufolge könnte ein weiterer Bieter der Grund für den hohen Übernahmepreis sein: Sowohl Hewlett-Packard als auch Symantec wird nachgesagt, an RSA interessiert gewesen zu sein.

Wie die Branchenpublikation "Computergram" berichtet, kam der Deal über Gespräche für eine mögliche OEM-Zusammenarbeit in Gang. Doch anstatt Technik von RSA in Lizenz zu nehmen, habe EMC beschlossen, das Unternehmen zu kaufen, berichtet John Worrall, Senior Vice President Marketing bei RSA. EMC-CEO Joe Tucci sagte bei einer Telefonkonferenz, ein OEM-Deal sei aufgrund von anderen Kaufinteressenten keine Option gewesen.

EMC will eigenen Angaben zufolge Daten durchgängig schützen, unabhängig davon, wo diese gespeichert sind. Für die Verwirklichung dieses Ziels ist die RSA-Technik aus Sicht von Tucci ein kritischer Baustein: "Wer glaubt, dass ich der einzige war, der das erkannt hat, der hat nicht richtig zugehört." Der Wettbewerb sei daher stark gewesen, denn "es gibt nur wenige Möglichkeiten, an diese Technik zu kommen, und es wäre ein Nachteil für uns, wenn wir sie nicht hätten."

Das schürt die Vermutung, dass der geheimnisvolle Nebenbuhler die RSA-Technik möglicherweise nicht an EMC lizenziert hätte. Gleichzeitig wirft es die Frage auf, ob RSA unter der Führung von EMC seine freizügige Lizenzstrategie beibehalten oder aufgeben wird. Nach Angaben von Worrall sind derartige Entscheidungen "unabhängig von EMC". Wenn es Änderungen gebe, dann nur, "weil es geschäftlich sinnvoll ist, und nicht, weil wir zu EMC gehören." (ave)