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UPC und Primacom verschieben Fusion

28.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die geplante Fusion zwischen der deutschen Niederlassung des niederländische Carriers United Pan-Europe Communications (UPC) und Primacom AG droht zu scheitern. Der Mainzer Kabelnetzbetreiber gab am Montag bekannt, die für Donnerstag geplante Abstimmung der Aktionäre über den Merger aufgrund signifikant anderer Marktbedingungen seit der Ankündigung Ende März auszusetzen. Laut UPC-Sprecher Manuel Kohnstamm stehen der geplanten Vereinigung vor allem zwei Hürden im Weg: So wurde der Merger noch nicht von der deutschen Kartellbehörde gebilligt, da sich die Regulierungsbehörde trotz eingeholter Meinungen noch nicht entschieden habe, wie sich der deutsche Kabelnetzmarkt entwickeln soll. Erschwerender Faktor ist dabei die Tatsache, dass Liberty Media, das

UPCs Vaterunternehmen United Globalcom besitzt, selbst sechs regionale Kabelnetze von der Deutschen Telekom kaufen will (Computerwoche online berichtete). Außerdem haben die Berater von UPC angesichts der gegenwärtigen Marktentwicklung Probleme mit der Feststellung ob die Aktiva richtig bewertet wurden. Die Aktie des am Neuen Markt notierte Primacom fiel in diesem Jahr um 60 Prozent. Auch UPC ist mit acht Milliarden Euro Schulden und hohen operativen Verlusten nicht gut aufgestellt, das den Handel betreffende Betriebsvermögen ist davon jedoch nicht betroffen.

UPC erwartet jetzt ein Ende der Diskussionen mit Primacom Ende Oktober, machte aber keine Aussage, wann der Fusionspartner seinen Aktionären einen neuer Vorschlag unterbreitet. Die ursprüngliche Vereinbarung sah vor, dass die Mainzer ihre eine Million deutschen Kunden sowie 300 000 niederländischen Kunden in das neue Gemeinschaftsunternehmen einbringen. UPC wollte seine deutsche Niederlassung EWT/TSS mit 570 000 Abonnenten, das Recht zum Kauf des deutschen Telecolumbus-Kabelnetzes sowie seine 25-prozentige Beteiligung an Primacom beisteuern. An der neuen Gesellschaft sollte UPC 52 Prozent Beteiligung, Primacom 48 Prozent halten. UPC hat von der Deutschen Bank eine Option auf den Kauf der Telecolumbus GmbH, die mit 530 000 Abonnenten zweitgrößte Kabelgesellschaft in Deutschland. Sie läuft aber Ende August aus.