Markt soll entscheiden, sagen Computer- und Braune-Ware-Produzenten

Unterschiedliche Branchen einigen sich auf HDTV-Norm

06.12.1996

Die unterschiedlichen Argumentationen bezogen sich in erster Linie auf den Streitpunkt, wie künftige Monitore beziehungsweise TV-Geräte den Bildaufbau bewerkstelligen. Fernseher stellen Bilder im sogenannten Interlaced-Modus dar. Hierbei werden im ersten Abtastdurchgang immer nur die geraden Bildschirmzeilen aufgebaut, in dem zweiten die ungeraden. Zwar ist diese Technologie billiger als die Non-interlaced-Methode. Allerdings schaffen solche Displays nicht die aus ergonomischen Gründen wünschenswerten Bildwiederholfrequenzen. Das heißt, das Gesamtbild baut sich langsamer auf, was sich nachteilig für die Augen des Betrachters auswirkt.

Während die Computerindustrie für die Non-interlaced-Technologie stritt, bevorzugten die TV- und Consumer-Electronic-Hersteller das billigere Verfahren, sagte Dennis Wharton, Sprecher der National Association of Broadcasters (NAB) in der US-Bundeshauptstadt Washington, D.C.

Jetzt haben sich die Parteien pragmatisch geeinigt, indem man beschloß, den Markt über das bevorzugte Technologieverfahren entscheiden zu lassen. Das Bildaufbauverfahren wird nicht Teil der jetzt zu verabschiedenden technologischen Spezifikationen sein.

Wharton sagte, unter der Voraussetzung, daß die Standarddefinitionen bei der US Federal Communications Commission (FCC) durchgehen, dürften erste HDTV-Geräte 1998 in der Interlaced-Technologie ausgestattet sein. Für später sieht der NAB-Mann aber gute Chancen, daß sich die Non-interlaced-Technologie durchsetzt.

Wie sich das Standardisierungsabkommen in den USA auf Produktspezifikationen in Europa und Japan auswirkt, bleibt abzuwarten. Zumindest in Japan scheint man die US-Ereignisse mit Interesse zu verfolgen, basiert doch die japanische HDTV-Technologie auf einem nicht zukunftsträchtigen Analog-Verfahren. Bislang konnte sich in beiden Regionen die HDTV-Technologie auch aus Mangel an in diesem Format ausgestrahlten Sendungen nicht durchsetzen.