Der Führungstipp

Unternehmer sucht Nachfolger

27.10.2009
Ein Softwareunternehmer, 54 Jahre, will in zwei, drei Jahren die Geschäftsleitung abgeben und sucht nach einem geeigneten Nachfolger. Seine Kinder haben kein Interesse. Er will aber, dass sein Betrieb in seinem Sinne weitergeführt wird. Wie kann er vorgehen?

Kurt-Georg Scheible, Unternehmercoach aus Göppingen, antwortet: "Dieses Problem teilen Sie mit vielen Unternehmern, die einen Nachfolger für ihren Betrieb suchen. Wenn Kinder kein Interesse haben, die Firma zu übernehmen, sollten Sie dies respektieren. Ihr Softwareunternehmen kann trotzdem erfolgreich fortbestehen. Dazu müssen Sie sich zunächst nach einem geeigneten Nachfolger umschauen. Am besten zunächst im eigenen Unternehmen. Vielleicht hat einer Ihrer Mitarbeiter Interesse an dieser Aufgabe.

Unternehmenscoach Kurt-Georg Scheible: Zuerst sollte man im eigenen Betrieb nach einem Nachfolger suchen.
Unternehmenscoach Kurt-Georg Scheible: Zuerst sollte man im eigenen Betrieb nach einem Nachfolger suchen.
Foto: erfolgscampus

Überlegen Sie sich: Welchem Mitarbeiter traue ich nach einer angemessenen Einarbeitung die Leitung meines Unternehmens zu? Fragen Sie diesen Mitarbeiter, ob er sich dies auch selbst zutraut beziehungsweise unter welchen Bedingungen er sich vorstellen könnte, Ihren Betrieb zu führen und eventuell mittelfristig zu übernehmen. Vermutlich werden ihm zum Beispiel noch Kenntnisse in der Betriebsführung fehlen. Arbeiten Sie diesen Mitarbeiter, nachdem die nötigen Absprachen getroffen sind, nach einem gemeinsam formulierten Einarbeitungsplan sorgfältig ein und lassen Sie ihm ausreichend Zeit, das noch fehlende Know-how zu erwerben. Dies kann er sich unter anderem in Kursen aneignen, wie sie die Industrie- und Handelskammern anbieten. Und wenn Sie unter Ihren Mitarbeitern keinen geeigneten Nachfolger finden? Auch dann können Ihnen die Kammern vielfach weiterhelfen. Sie haben unter anderem im Internet Plattformen eingerichtet, wo Firmeninhaber mit potenziellen Nachfolgern zusammenfinden.

Und noch ein Tipp: Unterschätzen Sie nicht, wie schmerzhaft und emotional schwierig der Ausstieg aus dem eigenen Betrieb sein kann. Deshalb sollten auch Sie sich gründlich auf den Stabwechsel vorbereiten. Damit Sie loslassen können, wenn es so weit ist - und Ihr Nachfolger genügend Freiräume hat, um eigene Wege gehen zu können.

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