Untreue ja, Betrug nein

Unternehmer Lars Windhorst hat gestanden

21.12.2009
Gegen eine Millionenzahlung ist der Prozess gegen den einstigen Vorzeige-Unternehmer Lars Windhorst am Freitag zum Teil eingestellt worden.

Der Manager mit Wohnsitz in London gestand vor dem Berliner Landgericht über seinen Anwalt den Vorwurf der Untreue, vorsätzlichen Betrug bestritt Windhorst dagegen. Der Manager verpflichtete sich, bis Juni 2,5 Millionen Euro an einen geschädigten Geldgeber und eine Million Euro an die Staatskasse zu zahlen. Die Anklagepunkte Betrug und Insolvenzverschleppung wurden eingestellt. Wenn das Geld geflossen ist, soll der Prozess neu starten. Dann geht es noch um die Veruntreuung von 800.000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft hatte Windhorst vorgeworfen, als Geschäftsführer von zwei nach ihm benannten Firmen die Zahlungsunfähigkeit beim Insolvenzgericht nicht angezeigt zu haben. Die Bilanzen für die Jahre 1999 bis 2001 sollen für eine Gesellschaft gar nicht, für eine andere erst verspätet erstellt worden sein. Der gebürtige Ostwestfale soll rund 800.000 Euro in den Jahren 2002 bis 2004 von Geschäftskonten verschoben haben, auf die er nicht zurückgreifen durfte. Zudem soll er sich vom Gründer eines Klinikimperiums ein Darlehen von zehn Millionen Euro durch Vortäuschung angeblich vorhandener Sicherheiten erschwindelt haben.

Er bedauere den Schaden sehr, erklärte Windhorst. Fünf Millionen Euro sind nach Angaben der Verteidigung bereits zurückgeflossen. Windhorst hatte in den 90er Jahren für Aufsehen gesorgt, als er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf einer Asienreise begleitete. Schon als 16- Jähriger hatte Windhorst ein Unternehmen für Computerzubehör gegründet.

Der einstige Shootingstar der New Economy gab sich nach dem Prozess erleichtert: "Ich bin froh, dass ich mich mit voller Kraft ins neue Jahr stürzen und auf meine unternehmerische Tätigkeit in London konzentrieren kann". Vor der Wirtschaftskammer hatte der gelernte Kaufmann Versäumnisse wegen fehlender unternehmerischer Erfahrung eingeräumt. Mit dem Ende der New Economy habe sich sein Schicksal gewendet, sagte der 33-jährige Manager. Er habe verzweifelt versucht, seine Unternehmen zu retten. Die Staatsanwaltschaft hat keine Bedenken gegen die teilweise Einstellung. Das Verfahren, das das internationale Finanzwesen berührt, hätte sehr langwierig werden können.