Kosten senken

Unternehmenstransformation mehr Pflicht als Kür

29.01.2009
Von pte pte
Die Wirtschaftskrise verlangt Firmen eine immense Wandlungsfähigkeit ab. Vor allem deutsche Manager setzen bei der Transformation primär auf Kostensenkungen.

Einer aktuellen Erhebung der Beratungsgesellschaft Steria Mummert Consulting zufolge führen 62 Prozent der Entscheider betriebsinterne Veränderungen auf den Bedarf von Einsparungen zurück. Aber auch eine verbesserte Kundenorientierung ist für knapp 56 Prozent ein bedeutender Auslöser, um Umstrukturierungen in die Tat umzusetzen. "Wenn man auf Transformationen im Banken- und Finanzdienstleistungssektor blickt, dann sind umfangreiche Umstrukturierungen bei Großbanken derzeit im vollen Gange. Diese können aus der aktuellen Wirtschaftskrise gestärkt hervorgehen, wenn sie Geschäftsbereiche abstoßen, die nicht zu ihren Kernaktivitäten gehören", so Arndt Bercher, Senior Manager bei der Managementberatung zeb/rolfes.schierenbeck.associates, gegenüber pressetext. Durch ein klares Restrukturierungskonzept sei somit auch ein großes Einsparungspotenzial gegeben, das in Zeiten wie diesen helfe. Abgesehen vom Finanzsektor stellte Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) fest, dass nur jedes zehnte der befragten Unternehmen auf eine separate Organisationseinheit setzt, die für das Transformationsmanagement zuständig ist.

Die Wirtschaftsfachleute des IMWF fanden zudem heraus, dass in jedem zweiten Betrieb allein die Geschäftsführung das Planen, Einleiten und Umsetzen von nötigen Veränderungen verantwortet. Die bei internen Umstrukturierungen letzten Endes getroffenen Maßnahmen sind dabei stark von der Branchenzugehörigkeit der Unternehmen abhängig. Vor allem für das verarbeitende Gewerbe (67 Prozent) sowie die Gesundheitsbranche (72 Prozent) zählen Kostensenkungen zu den wichtigsten Ursachen für Transformationsprojekte. Bei der Finanzdienstleistungsbranche sorgen hingegen Fusionen und Akquisitionen für signifikanten Transformationsbedarf. Dies betrifft den Studienautoren nach rund jedes fünfte Finanzinstitut. Branchenübergreifend hingegen trifft es nur auf etwa jedes zehnte Unternehmen zu. Ähnlich ist der Zusammenhang bei der Bewertung des betrieblichen Risikomanagements.

In puncto Risikomanagement begründen 17 Prozent der Befragten den betrieblichen Wandel mit einer Veränderung im Abwägen von Chancen und Risiken. Bei den Finanzinstituten sind es mit 36 Prozent hingegen mehr als doppelt so viele. Die Ursachen für diese Verteilung sind den Experten nach vor allem in den Folgen der Finanzkrise zu suchen. Inzwischen stellt mehr als jeder zweite Finanzdienstleister mittelfristig die eigene Geschäftsstrategie sowie das damit verbundene Risikomanagement auf den Prüfstand. Das hat Folgen für die Beschäftigten im Bereich des Risikomanagements. Über zusätzliche Schulungsmaßnahmen sollen diese lernen, Risiken und Gefahren bereits im Vorhinein noch früher zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen rechtzeitig zu ergreifen. (pte)