Studie über mobile Jobtätigkeiten

Unternehmenspolitik verhindert Telearbeit

17.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Ein Drittel aller Unternehmen in vier europäischen Ländern bietet seinen Mitarbeitern keine Möglichkeiten zur Telearbeit, obwohl sich 40 Prozent der Angestellten eine flexiblere Arbeitsgestaltung wünschen, wie jetzt eine Studie von Avaya ergab. Die nötige Technik gäbe es.

Die Umfrage setzten die Marktforscher von Benchmark Ltd. um. Befragt wurden 500 Büroangestellte in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Die Untersuchung zeigt unter anderem für Deutschland, dass die Unternehmensplanung häufig wenig Rücksicht auf die Wünsche nach mobiler Arbeit nimmt. Das Potenzial der flexiblen Arbeitsgestaltung werde unterschätzt. Oft sehen Arbeitnehmer beispielsweise schon die Nutzung von Mobiltelefonen als Telearbeit an. Die Unternehmen wiederum schaffen meist nicht die richtige Voraussetzung für produktives flexibles Arbeiten. Sie kümmern sich zu wenig um die nötige Infrastruktur und den sicheren Datenzugriff von außen.

IDCs "Western European Mobile Working Forecast and Analysis Report, 2002-2007" sagt voraus, dass die Anzahl der mobilen europäischen Arbeitnehmer in dem genannten Zeitraum von 80,6 Millionen auf 99,3 Millionen steigen wird. Den größten Anteil davon bilden Büroangestellte, die die entsprechenden Technologien benötigen, um von unterwegs aus produktiver arbeiten zu können.

Befragt, ob sie in Zukunft mehr von zu Hause oder unterwegs arbeiten möchten als bisher, bejahen dies 42 Prozent, 58 Prozent lehnen ab.

Skeptischer Vertrieb

Die einzelnen Abteilungen unterscheiden sich deutlich: So sehen 60 Prozent der Beschäftigten aus der Finanzabteilung und 49 Prozent aus dem Marketing verstärktes Potenzial für Telearbeit, dagegen bestreiten dies 74 Prozent des Vertriebs und 69 Prozent in der Administration. Die 36 bis 45-Jährigen stehen mit 51 Prozent Zustimmung dem Thema aufgeschlossen gegenüber, alle anderen Altersgruppen lehnen Arbeiten von zu Hause oder unterwegs eher ab: die 18- bis 25-Jährigen zu 59 Prozent, die 26- bis 35-Jährigen zu 64 Prozent und die 45- bis 55-Jährigen zu 75 Prozent.

Zwar sehen sich nur acht Prozent der deutschen Arbeitnehmer durch die fehlende Technik gehindert, außerhalb des Büros zu arbeiten. Weiteres Nachfragen ergab jedoch, dass fast die Hälfte keine Möglichkeit hat, von außen auf wichtige Dokumente zuzugreifen. Ein Drittel ist nicht einmal in der Lage, außerhalb des Büros Anrufe abzuhören oder E-Mails abzurufen und zu versenden.

Großbritannien als Vorbild?

Als Vorbild zur Implementierung flexibler Arbeitsplätze könnte Großbritannien dienen: 72 Prozent der britischen Arbeitskräfte sind mit einem Netzwerkzugang für Fernarbeit ausgestattet, im Gegensatz zu nur 60 Prozent der deutschen, 55 Prozent der italienischen und 46 Prozent der französischen Angestellten. Aber trotz der ausgebauten Infrastruktur für flexibles Arbeiten und dem höchsten durchschnittlichen Zeitaufwand für den Weg zur Arbeitsstelle in Europa machen die Briten weniger als ihre europäischen Nachbarn von der Möglichkeit der Telearbeit Gebrauch.

Innerhalb der untersuchten Länder begrüßen die Italiener Arbeitsflexibilität am meisten. Über die Hälfte der Befragten möchte mehr außerhalb des Büros arbeiten als im Moment. Die Franzosen hingegen sind am wenigsten an Fernarbeit interessiert: Nur etwas mehr als ein Drittel der Studienteilnehmer würden hier gerne zulegen. Ein ausführlicher Report über die Studie kann angefordert werden bei unicat communications unter avaya@unicat-communications.de oder Telefon: 089/74 34 52-0. (hk)