Corporate Social Responsibility

Unternehmensethik erhöht Image und Loyalität

04.07.2016
Von 


Andreas Bachmann ist Mitgründer der ADACOR Hosting. Als Geschäftsführer verantwortet er die Bereiche Softwareentwicklung, Marketing, Datenschutz und Compliance. In seinen Beiträgen beschäftigt er sich mit Datensicherheit und IT-Security. Weitere Schwerpunkte sind wichtige Methoden strategischer Managementführung und die Erfahrungen bei der Umsetzung damit einhergehender Prozessanpassungen.
Corporate Social Responsibility (CSR) wird für Unternehmen zunehmend zu einem elementaren Bestandteil der Firmenpolitik. Insbesondere Großunternehmen setzen gezielt auf den Faktor Gesellschaftsverantwortung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Aber auch für kleinere und mittelständische Betriebe gibt es trotz kleinerer Budgets die Möglichkeit zur Unternehmensethik, weil es sich um ein extrem skalierbares Prinzip handelt.
  • Corporate Social Responsibility bedeutet für jedes Unternehmen einen Zugewinn.
  • CSR-Maßnahmen lassen sich als Geldwert nicht beziffern.
  • Auch kleinen Firmen bieten sich Möglichkeiten, Unternehmensethik zu praktizieren.

Die Umsetzung von Corporate Social Responsibility ist viel leichter, als oft angenommen wird. Schließlich handelt es sich dabei um ein extrem skalierbares Prinzip, das zahlreiche Möglichkeiten zur Implementierung bietet. Klassische Themen sind zum Beispiel:

• Gesundheit am Arbeitsplatz,

• Vereinbarkeit von Familie und Beruf,

• Umweltschutz sowie

• Nachhaltigkeit.

Gerne führen Betriebe fehlende finanzielle und personelle Ressourcen als Grund dafür an, bisher in Sachen CSR nicht aktiv geworden zu sein. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Return on Investment nicht exakt in Euro beziffern lässt, wie das zum Beispiel bei klassischen Marketingmaßnahmen der Fall ist. Das Leben von ethischen Werten, der hiermit einhergehende Imagegewinn und eine hohe Mitarbeiterloyalität lassen sich nur bedingt in Geldwert abbilden, bedeuten aber dennoch für jedes Unternehmen einen Zugewinn.

Gesundheit am Arbeitsplatz

Es gibt viele Möglichkeiten, den Mitarbeitern das Thema Gesundheit im Unternehmen näherzubringen. Dazu ist nicht gleich die Beauftragung eines Trainers erforderlich. Eine Option ist zum Beispiel die Überprüfung der Arbeitsplätze unter ergonomischen Gesichtspunkten. Damit könnte zum Beispiel die Installation eines Bildschirmschoners mit kleinen Entspannungs- und Ausgleichsübungen für die überwiegend sitzende Tätigkeit im Büro verbunden sein. Auch das simple Aufstellen von Wasserspendern wäre ein erster Schritt, denn oft trinken Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu wenig Wasser oder überwiegend Kaffee. Spender mit Leitungswasseranschluss sind schon für etwa 1000 Euro erhältlich. Lediglich die Kosten für die regelmäßige Reinigung und Wartung kämen hinzu sowie die für das Wasser selbst. Im Falle eines Wasserspenders mit Leitungsanschluss sind die Ausgaben aber verschwindend gering.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Ein Beispiel ist hier der steuerfreie Kindergartenzuschuss, der für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gleichermaßen attraktiv ist. Der Grund: Beide Seiten sparen Steuern und Sozialabgaben. Der Kindergartenzuschuss bietet für Arbeitsgeber vor allem deshalb einen hohen Anreiz, weil sich diese Kosten vergleichsweise gut kalkulieren lassen. Zum einen sind sie auf drei Jahre befristet, zum anderen betreffen sie nur Mitarbeiter mit Kindern. Bei diesen Beschäftigten kann der Betrag im Rahmen der Gehaltsabrechnung im Sinne der Brutto-gleich-Netto-Formel an sie durchgereicht werden. Was bedeutet das konkret? Wer zum Beispiel 2500 Euro brutto im Monat verdient und eine Gehaltserhöhung von 100 Euro aushandelt, der muss auf diese 100 Euro Steuern und Sozialabgaben zahlen. Je nach Steuerklasse bleiben von der Lohnerhöhung netto lediglich 40 bis 60 Euro übrig. Bezuschusst der Arbeitgeber hingegen die Kindergartenkosten mit 100 Euro im Monat, dann erhält der Arbeitnehmer diese 100 Euro netto. Er muss seinem Arbeitgeber lediglich den Verwendungsnachweis erbringen. Die genaue Höhe des Zuschusses kann mit dem Arbeitgeber frei verhandelt werden. Nach oben gibt es nur eine Grenze: den vollen Betrag für die jeweilige Betreuungseinrichtung.

Think green - der Umwelt zuliebe

Neben dem Bezug von Ökostrom können Unternehmen auch mittels einer Kompensation von Kohlendioxid (CO2) beginnen, ihren CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Mit diesem Ausgleich wird angestrebt, den Ausstoß einer bestimmten Menge an Treibhausgasemissionen, der hierzulande nicht vermieden werden kann, an einem anderen Ort der Welt zu verhindern. Die Organisation Atmosfair nutzt beispielsweise Spenden, um weltweit Klimaschutzprojekte umzusetzen, die für eine entsprechende Reduzierung des Klimakillers CO2 sorgen. Für die Kompensation eines Hin- und Rückflugs von Frankfurt nach München berechnet Atmosfair beispielsweise zehn Euro.

Der UN Global Compact als Richtschnur

Einen guten Leitfaden für Unternehmen, die erste Schritte in Sachen Nachhaltigkeit gehen wollen, bietet der UN Global Compact mit seinen zehn Prinzipien. Teilnehmende Unternehmen verpflichten sich zu einer nachhaltigen Unternehmensführung und der Einhaltung und Förderung der Grundprinzipien hinsichtlich der Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, des Umweltschutzes und der Korruptionsbekämpfung. Wie diese Prinzipien jeweils mit Leben gefüllt werden, ist den Unternehmen freigestellt. Hier gibt es keine Vorgaben, und jede Firma kann individuelle Lösungen erarbeiten. Die entsprechenden Maßnahmen sind in einem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu dokumentieren. Die Anforderungen an den Bericht - obligatorisch sind beispielsweise der Brief des Geschäftsführers mit Bekenntnis zu den zehn Prinzipien, die Beschreibung der im laufenden Jahr durchgeführten Maßnahmen, die Erfolgsmessung sowie ein Ausblick auf die geplanten Maßnahmen im kommenden Jahr - helfen bei der strukturierten Annäherung an das Thema Nachhaltigkeit und dem Schreiben eines ersten dazugehörigen Berichts. (pg)