Hauptkritik: Zu lange Verzögerungszeiten

Unternehmen haben noch sehr wenig Interesse an der Internet-Telefonie

19.06.1998

Weltweit verdienen Carrier pro Jahr rund 200 Milliarden Dollar mit der Sprachübertragung. Kein Wunder also, daß sich die Betreiber von Datennetzen ein Stück von diesem Kuchen abschneiden wollen. Dabei soll ihnen vor allem die Telefonie über das Internet Protocol (IP) bei der Konsolidierung von Sprach- und Datenwelten helfen.

Während die Datennetzbetreiber bereits von neuen Einnahmequellen träumen, erwärmen sich die Anwender jedoch noch nicht für die Technologie. Dies ergab eine Umfrage unter 267 amerikanischen Unternehmen verschiedener Größenordnungen. 95 Prozent sehen momentan keinen Bedarf für den Einsatz von Voice over IP als Ersatz für Orts-, Fern- oder internationale Gespräche. Als Hauptgrund für ihre Ablehnung nannten die befragten Firmen die beim Telefonieren über das Internet auftretenden Verzögerungen. Untersuchungen bestätigen, daß diese in der Regel mindestens 500 Millisekunden betragen, etwa doppelt soviel wie beim Telefonieren via Satellit. 77 Prozent der Firmen bezeichneten dies als "unakzeptabel".

Aus diesem Grund scheint Voice over IP zumindest derzeit kein Thema für Geschäftskunden zu sein. Lediglich in speziellen Fällen gibt es Lichtblicke für das Verfahren. So gaben neun Prozent der befragten Firmen an, innerhalb ihrer Netze Sprache über das Internet Protocol transportieren zu wollen, für 19 Prozent stellt die Technologie vor allem aus Kostengründen bei internationalen Gesprächen eine Alternative dar.