Studie vorgestellt

Unternehmen geben mehr Geld für Big Data aus

06.03.2013
Von Tobias Wendehost
Der "Big Data Survey Europe" von Barc zeigt: Unternehmen wollen bessere Analysewerkzeuge. Die meisten Verantwortlichen haben mittlerweile erkannt, welchen Wert die Daten für das Business haben.
Welche Problemstellungen möchten Sie mit Big-Data- Technologien adressieren?
Welche Problemstellungen möchten Sie mit Big-Data- Technologien adressieren?
Foto: Barc

Drei Viertel der Unternehmen erwarten von Big-Data-Technologien bessere oder neue Analysemöglichkeiten für ihre Daten. Eine bessere Zusammenarbeit mit Hilfe von Big Data innerhalb der Firma spielt dagegen lediglich für 21 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Rolle. Das sind zwei Ergebnisse des "Big Data Survey Europe", den das Barc Institut auf der CeBIT vorstellte.

Laut Carsten Bange, Geschäftsführer von Barc, haben die Unternehmen den Wert von Daten als strategisch wichtigen Rohstoff für die Steuerung ihres Geschäfts erkannt. "Zahlreiche Firmen werten bereits polystrukturierte Daten aus und identifizieren die Einsatzpotenziale aber auch Probleme klarer", erläuterte der Gründer des Marktforschungsinstituts. Neben besseren Möglichkeiten für die Datenanalyse wünschen sich 72 Prozent der Umfrageteilnehmer, größere Datenvolumen außerhalb traditioneller Transaktionssysteme bearbeiten zu können.

Das anfallende Datenvolumen soll im Rahmen von Big Data 2013 bei knapp der Hälfte der befragten Unternehmen um 25 Prozent anwachsen. Damit steige auch der Bedarf an Investitionen. "Für das kommende Jahr sind Budgetsteigerungen von durchschnittlich acht Prozent anvisiert", so Bange.

Der deutsche Big-Data-Markt wächst laut Experton Group jährlich um 48 Prozent.
Der deutsche Big-Data-Markt wächst laut Experton Group jährlich um 48 Prozent.
Foto: Experton Group

Die Ergebnisse decken sich mit einer heute vorgestellten Studie des Bitkom in Zusammenarbeit mit der Experton Group. Danach wächst der deutsche Big-Data-Markt in Deutschland 2013 auf rund 651 Millionen Euro an - eine Steigerung um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "In Deutschland steckt das Thema aber noch in den Kinderschuhen. Big Data hat also ein enormes Wachstumspotential", so Michael Kleinemeier vom Bitkom. So steige der Umsatz in Deutschland bis 2016 auf rund 1,7 Milliarden Euro an.

Da sich Unternehmen Vorteile durch den Einsatz erwarten, wächst die Nachfrage nach Big-Data-Technologien weiter. Beispielsweise gehen 38 Prozent der von der Experton Group befragten Unternehmen davon aus, mit Hilfe von Big Data besser über das Konsumverhalten ihrer Kunden informiert zu werden. Die gleiche Anzahl erhofft sich, ihr Zielpublikum genauer zu erreichen. Ein Anwendungsszenario für Big-Data-Nutzung sind Logistikprozesse. Beispielsweise rechnen 37 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einer Kostensenkung durch eine verbesserte Datenanalyse.

Um das zu untermauern, nannte der Bitkom ein Beispiel: In Stockholm konnte durch den Einsatz von Big-Data-Lösungen das Verkehrsaufkommen um ein Fünftel reduziert werden. Die individuelle Fahrzeit der Verkehrsteilnehmer habe sich halbiert. "Hierfür werden jede Sekunde 250.000 Standortdaten von Verkehrsteilnehmern, Video- und Sensorsysteme ausgewertet und zur Verkehrssteuerung eingesetzt", so Kleinemeier.

Das Barc Institut befragte für den Big Data Survey Europe 274 Unternehmen mit Schwerpunkt in der DACH-Region, Frankreich und Großbritannien. Für die Studie des Bitkom und der Experton Group wurden 1008 Bundesbürger ab 14 Jahren durch das Meinungsforschungsinstitut Aris befragt.