Unter Vorsitz von Ministerpräsident Albert Osswald wählte der Verwaltungsrat der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung in Wiesbaden das HZD-Direktorium neu. Die neuen Direktoren sind die alten: Klaus Bresser (57) als erster Direktor und Günter Horn (

14.11.1975

Unter Vorsitz von Ministerpräsident Albert Osswald wählte der Verwaltungsrat der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung in Wiesbaden das HZD-Direktorium neu. Die neuen Direktoren sind die alten: Klaus Bresser (57) als erster Direktor und Günter Horn (44) als zweiten Mann. Die Ende 1969 gegründete HZD ist eine staatliche Institution des Landes Hessen. Die Zentrale ist mit drei Großrechenanlagen IBM 370/158 und entsprechender Peripherie ausgestattet. Bresser und Horn sind Chefs von 359 Mitarbeitern. Zur Zeit werden für die Landesverwaltung 178 verschiedene DV-Projekte bearbeitet, nahezu 400 weitere Projekte befanden sich in der Entwicklung. Zwar verfügte doppelköpfige Direktorium über ein Jahresbudget von 32 Millionen Mark, aber einige Automationswünsche werden Bresser und Horn dennoch nicht erfüllen können: Im kommenden Jahr wird das Geld knapp. Wegen der Sparmaßnahmen der hessischen Landesregierung klettert das Budget 1976 nur um zwei Prozent. os

Jürgen Girgensohn, Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen, erwies dem deutschen Vor-Rechner Adam-Riese eine besondere Reverenz: er genehmigte in den Oberstufenklassen (ab 10. Schuljahr) der NRW-Schulen den Gebrauch von elektronischen Taschenrechnern. Voraussetzung ist die "Chancengleichheit" der Schüler. Girgensohn: "Entweder rechnen alle mit dem Taschencomputer oder keiner". Mit der Grundsatzentscheidung, die in anderen Ländern voraussichtlich nachvollzogen wird, reagierte Girgensohn auf die Realität: In vielen Schulklassen werden die elektronischen Rechenhelfer ohnehin, aber unter der Hand benutzt. Girgensohn lehnt es zur zeit noch ab, die Lernmittelfreiheit auch auf die Taschenrechner auszudehnen. os

Im kleinen Stadtstaat Bremen wird kein großer Kultusminister wie in NRW bemüht, wenn es um die Einführung von elektronischen Taschenrechnern im Schulunterricht geht. Hier erledigt das Oberschulrat Friedrich Geisler-Knickmann. Der Oberpädagoge kündigte an, daß die Frage noch in diesem Jahr vermutlich positiv für die Pocketrechner - entschieden werden soll. Geisler-Knickmann ist der Meinung, die knappen Mathematikstunden könnten mit Rechnerhilfe intensiver genutzt werden. An mehr als 20 Bremer Schulen werden überdies bereits über 300 Rechner, auch größere, programmierbare Modelle, eingesetzt, die aus öffentlichen Mitteln beschafft wurden. Sogar an einer Sonderschule werden Einfachrechner im Unterricht eingesetzt. Allgemeine Lernmittelfreiheit für Taschenrechner will aber auch das Land Bremen

nicht einführen. os