VoIP-Newcomer 3CX aus Zypern:

"Unsere TK-Anlage kostet nur 30 Prozent einer Cisco-Lösung"

06.11.2007
Mit einer Sofftware-basierenden VoIP-TK-Anlage unter Windows will das junge Unternehmen 3CX bei den Anwendern punkten.

VoIP-Lösungen, die auf Software basieren und damit günstiger sind als die klassischen Hardware-Produkte der etablierten Player wie Cisco, Alcatel-Lucent, Siemens oder Nortel, sind an sich nichts Neues: Hierzulande ist beispielsweise Swyx eine bekannter Vertreter dieses Ansatzes, und Linux-basierende Lösungen auf Asterisk-Basis werden von Systemintegratoren verwirklicht. Eher gewagt erscheint da schon der Schritt, dass ein Hersteller seine VoIP-Anlage auf Windows-Basis entwickelt und dennoch behauptetet, eine komplett offene und Standard-basierende Lösung im Portfolio zu haben. Und dies, obwohl gerade erst Microsoft selbst mit dem Office Communications Server (OCS) seine VoIP-Duftmarke im Windows-Umfeld gesetzt hat.

Alles Fragen, die Nick Galea, CEO von 3CX nicht sonderlich aus der Ruhe bringen. So fürchtet er den übermächtigen Microsoft-Konzern als Konkurrenten nicht: "Der OCS ist eine proprietäre Lösung, die nur mit MS-Telefonen und speziellen Gateways alle VoIP-Vorteile in Praxis bietet." Dagegen sei das 3CX-IP-Telefonanlagensystem von Anfang an auf Basis des SIP-Standards entwickelt worden, so dass der Anwender in der Wahl seiner Hardware – etwa bei den IP-Telefonen – frei sei. Auf der anderen Seite, so Galea weiter, würden aber gerade Mittelständler und kleinere Unternehmen bei 3CX wiederum von den Vorteilen der Microsoft-Welt profitieren, "denn mit der Administration eines Windows-Servers sind die meisten IT-Mitarbeiter vertraut". Mit Linux und Asterisk würden sich die Unternehmen dagegen nur eine neue Blackbox ins Unternehmen holen und wie bei der klassischen TK-Anlage von ihrem Lieferanten abhängig bleiben. Zudem sei der Anwender bei Asterisk dadurch, dass bestimmte Interface-Karten gefordert seien, nicht wirklich Hardware-unabhängig. Die starke Koppelung an bestimmte Release-Stände des Betriebssystems sieht Galea als einen weiteren Nachteil der Opensource-VoIP-Lösungen: "Wir sind dagegen weitgehend unabhängig vom Windows-Stand, denn 3CX bringt seinen eigenen Apache-Server, PHP etc. von Haus aus mit." Als Systemanforderungen nennt man bei 3CX Windows 2000, XP, Server 2003 oder Vista im Zusammenspiel mit einem mindestens 1 GHz schnellen Prozessor und 256 MB RAM.

Ansonsten sind zum Aufbau einer VoIP-Lösung nur noch die entsprechenden Gateways in das klassische Telefonnetz erforderlich, denn einen VoIP-Client liefert 3CX gleich mit aus. Im ISDN-orientierten Deutschland hat man laut 3CX besonders mit den Gateways von Patton electronics gute Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich rät Galea bei der Gateway-Wahl darauf zu achten, dass die Geräte eine Echo-Cancellation unterstützen. Um so ein optimale Sprachqualität zu erhalten. Wer nicht mit dem PC telefonieren will, der kann zu einem gängigen SIP-basierenden IP-Telefon greifen, wie sie etwa die Berliner Snom AG herstellt. Eine so geplante VoIP-Anlage kostet laut Galea nur 20 bis 30 Prozent einer vergleichbaren Cisco-Lösung.

Die 3CX IP-Telefonanlage ist in vier Editionen erhältlich:

Die Gratis-Edition zum Download unterstützt eine beliebige Anzahl von Nebenstellen bei jedoch nur acht gleichzeitigen Anrufen. Zudem besitzt der VoIP-Client nur einen eingeschränkten Funktionsumfang.

Die rund 330 Euro teure Small Business Edition bietet den vollen Funktionsumfang des 3CX VoIP-Clients, unterstützt bis zu acht Anrufe gleichzeitig und erlaubt die Anbindung von 25 Nebenstellen. Darüber hinaus stehen Fax-Funktionalität, Unterstützung des G.729-Codecs und ein kostenpflichtiger Support zur Verfügung.

Die Pro Edition erlaubt zusätzlich bis zu 16 gleichzeitige Anrufe und unterstützt 100 Nebenstellen. Mit der Enterprise Edition für rund 1150 Euro werden der Unified-Messaging-Server von Microsoft Exchange Server 2007, Wartschleifen und die Anbindung weiterer Firmenniederlassungen nutzbar. (hi)