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"Unsere Systeme funktionieren nicht mehr"

11.07.2006
Ein rabenschwarzes Zukunftsszenario entwirft der ehemalige finnische Regierungschef Esko Aho für Europa. Wenn nichts Gravierendes passiere - auch in der Informationstechnologie - drohe bis 2050 der wirtschaftliche Niedergang.

Aho identifizierte auf einer Veranstaltung vor Journalisten in Helsinki eine Reihe von negativen Trends, die Europa seiner Ansicht nach in den Abgrund führen könnten. So werde das Potenzial der Informationstechnologie nicht genutzt, um Verwaltung, Transport und Gesundheitsdienste zu modernisieren. Diese Kritik ist nicht neu. Bereits im Januar 2006 hatte Aho als Kopf einer kleinen Expertengruppe die EU-Kommission wach gerüttelt.

Unter anderem empfahl Aho damals, die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechniken besser zu nutzen (siehe Bericht). Produktivitätswachstum sei zuletzt vor allem von solchen Unternehmen ausgegangen, die sich intelligent der IT-Möglichkeiten bedient hätten. Das sei in Europa weit weniger der Fall gewesen als in den USA, die sich seit Jahren über stabiles Wirtschaftswachstum freuen.

Die europäische Wirtschaft sei insgesamt wenig produktiv und lasse sich von den USA deutlich abhängen. Für Forschung und Entwicklung werde zu wenig Geld und Unterstützung aufgebracht. In der Pharmabranche habe das beispielsweise dazu geführt, dass sich die einstmals führenden europäischen Unternehmen weitgehend aus der Weltspitze verabschiedet hätten.