"Unsere Studenten sind nicht dumm"

28.03.2002

Die Hochschulen selbst müssen bessere Studienmöglichkeiten eröffnen. Unsere Studenten sind nicht dümmer als französische oder amerikanische. Wir haben uns an den Universitäten nur besser auf die Ausgangsqualifikationen einzustellen und darauf aufbauend zu agieren - dann werden die Ergebnisse auch besser, und die Abbrecherquote wird sinken.

CW: Sie meinen also, die Hochschulen müssten die Versäumnisse der Schulen nachholen?

BULMAHN: Wir kommen nicht weiter, wenn sich Schulen und Hochschulen gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben. Jeder muss das seinige leisten, damit sich die Situation verbessert. Ich kann das als Bundesministerin im Hochschulbereich tun, in der Forschung und der beruflichen Ausbildung. Die Länderminister müssen ihre Verantwortung in der schulischen Ausbildung wahrnehmen. Sie lehnen jeden Einfluss des Bundes rigoros ab und müssen deshalb ihre Verantwortung wahrnehmen.

Ich habe den Ländern das Angebot gemacht, ein gemeinsames Programm zur Verbesserung des naturwissenschaftlich-mathematischen Unterrichts in den Schulen auszuarbeiten. Der Modellversuch verlief erfolgreich. Die Länder müssen die guten Ergebnisse jetzt in der Breite umsetzen.

Bis wir die Früchte der Schulreformen ernten können, werden einige Jahre vergehen. Das Hochschulamt kann aber nicht darauf warten, dass in fünf Jahren die Studienanfänger besser ausgebildet sind. Deshalb müssen die Hochschulen selbst Sorge dafür tragen, dass vorhandene Lücken und Mängel geschlossen und überwunden werden.

CW: Halten Sie es für vernünftig, angesichts der Entspannung am Arbeitsmarkt an der Green Card festzuhalten?