Der Führungstipp

Unnötige politische Spielchen

21.06.2013
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Leseranfrage: "Ich erlebe es oft, dass gerade in den oberen Management-Etagen ein Einzelkämpfertum herrscht: Jeder schaut auf seine eigenen Ziele, versucht sich Machtpositionen zu verschaffen und zu erhalten, indem er mit verdeckten Karten spielt und Informationen nicht weitergibt. Gibt es ein Rezept dagegen?"
Martina Stauch, m-c-stauch-Consulting: "Alle müssen zustimmen, am gemeinsam formulierten Ziel zu arbeiten."
Martina Stauch, m-c-stauch-Consulting: "Alle müssen zustimmen, am gemeinsam formulierten Ziel zu arbeiten."
Foto: m-c-stauch-Consulting

Martina Stauch, langjährige Führungskraft in IT-Unternehmen und nun als Coach und Beraterin tätig, kommentiert: "Vielen Führungskräften sind solche Verhaltensweisen durchaus bewusst, allerdings übersehen sie, dass sich Konflikte im oberen Führungsteam bis hinunter in die Organisation auf Mitarbeiterebene ziehen können - mit dem Ergebnis, dass die Kluft zwischen Management und Mitarbeiter immer größer wird, die sich dann negativ auf die Produktivität des Unternehmens auswirkten.

Eine Lösung lässt sich in vier Schritten erarbeiten:

  • ein gemeinsames übergeordneten Ziel formulieren (etwa den Kundenumsatz im Unternehmen zu halten);

  • die Zustimmung von allen Beteiligten einholen, dass dies Ziel Priorität Nummer eins ist;

  • Zuteilen von Aufgaben und Verantwortung auf jeden einzelnen;

  • Zustimmung darüber erhalten, dass jeder seine Zusagen einhält und seine Aufgaben erledigt.

Damit es erst gar nicht zu politischen Spielchen im Unternehmen kommt, sollte ein gemeinsames übergeordnetes Ziel formuliert werden, auf das alle hinarbeiten.
Damit es erst gar nicht zu politischen Spielchen im Unternehmen kommt, sollte ein gemeinsames übergeordnetes Ziel formuliert werden, auf das alle hinarbeiten.
Foto: scusi/Fotolia.com

Was danach passiert ist meist erstaunlich: Die Kraft und Energie, die für interne politischen Themen vergeudet wurde, konzentriert sich jetzt auf das gemeinsam vereinbarte Ziel. Jeder Einzelne kann weiterhin in seinem eigenen Verantwortungsbereich glänzen. Der Fokus verlagert sich auf das Erreichen des eigenen und damit des gemeinschaftlichen Zieles. Politische Auseinandersetzungen verlieren so an Bedeutung. In der Praxis erfordert es jedoch enorme Disziplin und einen kontinuierlichen, sich neuen Begebenheiten anpassenden Veränderungsprozess. Dieser sollte - sei es von einem Lenkungskreis oder externen Berater - anhand der vereinbarten Ziele kontrolliert und auf seine Umsetzung überwacht werden.