CeBIT

Unmengen Elektroschrott illegal exportiert

04.03.2010
Ausgemusterte Computer, Bildschirme und andere Geräte mit gefährlichen Stoffen: Wohin mit dem Elektroschrott?

Eine neue Studie für das Umweltbundesamt (UBA) zeigt, dass jährlich Unmengen des Elektroschrotts vor allem nach Asien und Afrika exportiert - und dort nur selten umweltgerecht recycelt werden. Zudem werden defekte Geräte zum Teil als noch funktionstüchtig umdeklariert. Die Untersuchung wurde am Donnerstag auf der CeBIT in Hannover vorgestellt.

Nach der Studie des Hamburger Instituts für Ökologie und Politik werden jährlich mehr als 155 000 Tonnen Elektroschrott aus Deutschland ins außereuropäische Ausland exportiert. Darunter seien alleine rund 50 000 Tonnen PC- und Fernseh-Bildschirme.

Die Geräte enthielten neben gesundheitlich unbedenklichen metallischen Rohstoffen auch eine ganze Reihe gefährlicher Stoffe. Diese müssten eigentlich geordnet verwertet werden, um die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht zu belasten, hieß es. Die exportierten Geräte stammten unter anderem von Flohmärkten, aus dem Second-Hand-Handel oder würden vom Sperrmüll geholt.

"Die Studie belegt die Dimension illegaler Exporte von Elektroaltgeräten", teilte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) mit. Es seien weitere Maßnahmen notwendig, um die Probleme zu lösen. Die Bundesregierung setze sich für eine europäische Regelung ein. Danach müsse ein Exporteur nachweisen, dass exportierte Geräte funktionstüchtig sind und es sich nicht um Abfall handelt. Außerdem müssten Exporteure die Kosten von Kontrollen tragen. In Deutschland sollten die zuständigen Behörden verstärkt Sammelplätze sowie Exporte kontrollieren.

UBA-Präsident Jochen Flasbarth sagte: "Mit den alten Elektrogeräten verlassen nicht nur viele Gefahrstoffe das Land, auch kostbare Rohstoffe wie Gold, Kupfer, Platin oder Indium gehen damit für den Rohstoffkreislauf bei uns verloren." So lange ein umweltgerechtes Recycling nur in Europa oder ähnlichen Regionen vertretbar und technisch zufriedenstellend möglich sei, sollten die Geräte dort verwertet werden. (dpa/tc)