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Thema des Tages

Unixware-Anbieter SCO steigt ins Linux-Geschäft ein

18.08.1999
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Bericht von CW-Redakteur Hermann Gfaller

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die meist jungen Anbieterfirmen von Linux-Dienstleistungen bekommen Konkurrenz aus dem Establishment. Der Unix-Spezialist Santa Cruz Operations (SCO) hat auf seiner Hausmesse SCO Forum ein Servicekonzept für Linux angekündigt.

„Wir haben die meisten Open-Source-Spezialisten in der Branche“, preist David Taylor, SCOs Vice-President Professional Services, seine Mitarbeiter an. Tatsächlich gehört das Unternehmen seit Jahren zu den Sponsoren von Linux International. Das Unternehmen hat derartige Open-Source-Verbindungen gewinnbringend eingesetzt und dafür gesorgt, daß auf dem hauseigenen „Unixware 7“ auch Linux-Anwendungen laufen. Auf diese Weise, so hofft das Management, lassen sich Linux-User - oft Studenten, oder kleine Unternehmen - auf das als Profisystem positionierte Unixware locken. Außerdem bietet SCO eine CD-ROM mit Open-Source-Produkten an.

Auf dem SCO-Forum begründete Taylor die Unterstützung von Linux damit, daß die häufig aus dem akademischen Umfeld stammende Open-Source-Software für den Einsatz im geschäftlichen Umfeld einen hohen Bedarf an professionellem Service erzeuge. Als Spezialist für Unix auf Intel-PCs, der Plattform auf der auch Linux stark genutzt wird, sei SCO der ideale Partner. So wolle man die Kunden beraten, in welchen Fällen sich Linux eigne und wie sich das System am besten in die vorhandene DV-Umgebung einfüge. Hier sei SCO den vielen kleinen Dienstleistern überlegen, die sich im Linux-Geschäft tummeln.

Auf die Frage, warum die Kunden dem Anbieter eines eigenen Unix-Derivats bei der Beurteilung eines kostenlosen Konkurrenzprodukts trauen sollten, antwortet Ralph Breidohr, Channel Marketing Manager bei SCO Deutschland, diplomatisch. Sein Unternehmen habe bereits Erfahrung im Dienstleistungsbereich gesammelt habe und werde dieses vielversprechende Geschäft nicht durch voreingenommene Beratung belasten. Das ändere jedoch nichts am Interesse des Unternehmens, eigene Produkte zu verkaufen.

Generell ist das Thema Linux für SCO nicht unproblematisch. Zwar hilft der hohe Aufmerksamkeitswert des Freeware-Betriebssystems bei der Verbreitung von Unix und im Wettbewerb gegen Microsofts Windows NT. Gleichzeitig ist SCO jedoch mit Linux nach Windows NT ein weiterer ernsthafter Konkurrent auf Intel-Systemen entstanden. SCO-Chef Doug Michels betonte auf der Hausmesse die positiven Aspekte und verwies auf die steigenden Unix-Umsätze. „Sobald Intels Merced-Chip auf dem Markt ist, geht bei uns die Post ab“, gab sich Michels optimistisch.