Erste Absagen für den Numerus clausus in Informatik

Universitäten verlangen Zulassungsbeschränkungen

23.05.2001

Auch die Universitäten Koblenz, Mannheim, Rostock und Hamburg wollen die Zulassung zum Fachbereich Informatik weiter einschränken. Nur an den drei Berliner Hochschulen scheint die Lage weniger bedrohlich. „Wir sind der Ansicht, dass hier im Wesentlichen alle Bewerber aufgenommen wurden“, meint Referatsleiter Studienverwaltung Wolfgang Röcke von der Freien Universität Berlin.

 Danach hätten sich im letzten Semester etwa 1000 Kandidaten auf 500 Stellen in der Hauptstadt beworben. Man muss jedoch davon ausgehen, erklärt er, dass sich viele an zwei oder sogar drei Hochschulen beworben haben. Die Freie Universität verfügt über eine jährliche Kapazität von maximal 150 Plätzen. Bei ihr hatten sich 360 Bewerber für den begehrten Studiengang angemeldet, was nach Meinung von Röcke unterm Strich bedeutet, dass die künftigen Studenten zwar möglicherweise nicht an die Uni ihrer Wahl gekommen sind, aber dennoch ein Informatikstudium aufnehmen konnten.

Die trotz knapp ausreichenden Kapazitäten beim Ministerium erneut beantragte Zulassungsbeschränkung diene vielmehr dazu, die hohe Abbrecherquote zu senken. „Der rein mathematische Studieninhalt wird oft unterschätzt, mit einem NC bekommen wir die Leute, die wirklich wollen“, erklärt Röcke. Für den Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informatik an der Technischen Universität, Adam Wolisz, zeichnet sich allerdings noch ein weiteres Problem ab.

Im Zuge der Sparmaßnahmen wird in das so notwendige Equipment nur minimal investiert. „Wenn wir unsere Ausstattung nicht über Drittmittel und Forschungsprojekte bekommen würden, müsste ich meine Kollegen bitten, ihren Computer von zu Hause mitzubringen.“ Die Industrie hierzulande verstehe immer noch nicht, dass auch sie von der Weitergabe an technischen Mitteln profitieren könne, meint Wolisz. In den USA würden die Universitäten kaum einmal Computer kaufen. Die amerikanischen Unternehmen seien froh, dass die Studenten an ihren Prototypen oder Vorversionen arbeiten. So bekämen sie später Fachkräfte, die mit den Hausprodukten bereits vertraut sind.