Universitäten öffnen ihre Türen für Praktiker

16.09.2003
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Die Teilnehmer sollen sich vor allem mit den Grundlagen der Informatik vertraut machen. Nach der einjährigen Planungsphase suchte das Unternehmen betriebsintern Mitarbeiter, die sich weiterbilden wollten. Das anspruchsvolle Programm dauert zwei Jahre und umfasst 460 Unterrichtsstunden. In dieser Zeit verbringen die Teilnehmer jeweils den ganzen Freitag und den Samstagvormittag an der Hochschule in Bruchsal. Roche Diagnostics übernimmt die Seminarkosten und stellt die Mitarbeiter am Freitag für den Unterricht frei, die Weiterbildung am Samstag zwacken die Angestellten von ihrer Freizeit ab.

Erich Gaulke
Erich Gaulke

"Die Resonanz war geringer als wir erwartet hatten", räumt Gaulke ein. Den ein oder anderen schreckte vermutlich das Stundenpensum ab. Immerhin verschlingt die IT-Qualifizierung 46 Wochenenden, Hausaufgaben, sowie einige Stunden für die Unterrichtsvor- und Nachbereitung kommen hinzu. Im März 2003 startete der Kurs mit 13 Teilnehmern. Die Gruppe setzt sich aus Personen mit unterschiedlichen Berufsqualifikationen zusammen. Neben einem diplomierten Chemiker sitzen auch Meister aus der Fertigung im Hörsaal.

Nach zwei Jahren als Teilzeitstudent und zahlreichen Klausuren, in denen die Teilnehmer beweisen müssen, dass sie jetzt die Grundlagen der Informatik beherrschen, können sie sich über ein Universitäts-Zertifikat freuen. "Mit der Qualifizierung wollen wir unseren IT-Praktikern ein theoretisches Grundgerüst vermitteln. Dazu gehören vor allem die Themen Software-Engineering, Data-Mining und Qualitätskontrolle", erläutert Gaulke. Bisher zeigt sich der Projektleiter zufrieden mit den ersten Erfolgen der Mitarbeiter. Allerdings räumt er ein, dass die Vor- und Nachbereitung der Kursinhalte mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich in der Planung vorgesehen.