Lehrstuhl für Existenzgründer eingerichtet

Universität Wuppertal läßt mit "bizeps" die Muskeln spielen

23.04.1999
In einem Projekt der Universitäten Wuppertal und Hagen sowie der angeschlossenen Technologiezentren sollen gründungswillige Absolventen unterstützt werden.

von Gabriele Müller*

Dass sie zu den fünf Gewinnern des "exist"-Wettbewerbs zählen würden, damit hatten die Macher von "bizeps" wohl selbst nicht gerechnet. Noch unter Bildungsminister Jürgen Rüttgers war der Wettbewerb gestartet worden, an dem bundesweit 200 Universitäten und Fachhochschulen zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft teilgenommen hatten. Das Ziel von exist: potentielle Unternehmensgründer aus der Hochschule heraus zu fördern.

Die rege Beteiligung überraschte nicht, ging es doch um viel Geld aus dem Ministerium. Insgesamt rund 45 Millionen Mark bekamen die Gewinnerkonzepte, um damit bis zum Jahr 2001 ihren Absolventen den Weg zum eigenen Unternehmen zu ebnen.

Muskeln will die "Bergisch-Märkische Initiative zur Förderung von Existenzgründungen, Projekten und Strukturen", kurz bizeps genannt, nur zum Wohl ihrer studentischen Gründer zeigen. Denn mit dem Gewinn aus dem Wettbewerb wird eine Gründerprofessur eingerichtet.

Der Lehrstuhlinhaber soll sich der Gründungsforschung wie der Ausbildung gründungswilliger Jungakademiker widmen. Das allein unterscheidet aber die Kooperation der Bergischen und Märkischen mit den Universitäten Wuppertal und Hagen, den acht Technologiezentren, den Kammern und Wirtschaftsverbänden der Region nicht von anderen Gewinnern des Existenzgründerwettbewerbs. "Mit der Einbindung der Fernuniver- sität Hagen ist uns ein guter Schachzug gelungen", glaubt Rolf Volmerig, Leiter der Transferstelle der Bergischen Universität-Gesamthochschule Wuppertal. Denn die Fernuni will nicht nur einen eigenen Studiengang "Entrepreneurship" einrichten, "sie ist auch die einzige Hochschule, die Interessenten bundesweit das Studium der Existenzgründung ermöglicht".

Auch das "unternehmerische Engagement" der alteingesessenen Firmen habe die Jury überzeugt, glaubt Volmerig. "Ein Konzern wie die Bayer AG stellt für Jungunternehmen kostenlose Flächen auf dem Werksgelände zur Verfügung, um die Gründer so in ihrer Aufbauphase zu unterstützen", freut sich der Wissenschaftler. Das alles wird als Teil des Konzepts bizeps auch vom Wuppertaler Universitätsbereich "Neue Medien" begleitet und später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. "Wir denken an eine Internet-Darstellung des Projekts, eine filmische Dokumentation und eine CD-ROM zur Präsentation der Ergebnisse," so Volmerig. "Schließlich sollen möglichst viele andere Hochschulen Teile des Konzepts auch für ihre Belange nutzen können."

*Gabriele Müller ist freie Journalistin in Wuppertal.