Unternehmenschef, Gründer und Großaktionär Ralph Dommermuth will den Wachstumskurs noch forcieren und mehr Geld in neue Geschäfte investieren. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen erstmals mehr als zwei Milliarden Euro um. Zudem steigerte das TecDax-Schwergewicht den operativen Gewinn trotz hoher Kosten für die Einführung von Produkten und das Anwerben neuer Kunden überraschend. Die Dividende soll aber mit 20 Cent je Aktie gleichbleiben. Analysten hatten mit einer Erhöhung gerechnet.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz um weitere 15 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro steigen. Wegen der gestiegenen Investitionen könnte der operative Gewinn allerdings fallen. United Internet rechnet 2012 mit einem Wert zwischen 243 und 281 Millionen Euro. 2011 hatte dieser Wert bereinigt um den positiven Effekt aus dem Verkauf einer Beteiligung an Versatel 253 Millionen betragen. Am Aktienmarkt nahmen Händler vor allem den Ausblick und die stagnierende Dividende mit Ernüchterung auf. Das United-Internet-Papier gab am Vormittag in einem freundlichen Umfeld leicht nach.

Investitionen sollen steigen

2011 legte der Umsatz um knapp zehn Prozent auf 2,09 Milliarden Euro zu, wie United Internet am späten Montagabend in Montabaur mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um zwei Prozent auf 364,8 Millionen Euro zu. Von dpa-AFX befragte Experten hatten mit einem Umsatzanstieg von 2,08 Milliarden Euro und einem EBITDA-Rückgang auf 350 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich stieg der Gewinn je Aktie von 57 Cent auf 79 Cent. Dabei profitierte das Unternehmen vom Rückkauf eigener Aktien und dem Verkauf der Versatel -Beteiligung.

Die Zahl der Kunden stieg im vergangenen Jahr um 910.000 auf 10,67 Millionen. Damit übertraf United Internet bei der Neukundenzahl die eigenen Erwartungen. Dommermuth hatte zuletzt angekündigt, dass die Zahl der Kundenverträge 2011 um 900.000 steigen soll. United Internet beschleunigt das Kundenwachstum im vergangenen Jahr deutlich. 2010 hatte das Plus bei den Kunden noch bei 610.000 gelegen. Im laufenden Jahr soll die Kundenzahl um bis zu 1,2 Millionen steigen. Dazu wollen die Westerwälder die Investitionen hochfahren.

Italien im Blick

United Internet will im laufenden Jahr zwischen 86 bis 124 (2011: 61) Millionen Euro für den Ausbau neuer Geschäftsfelder ausgeben. So will das Unternehmen den Markt in Italien erschließen, das Angebot zum Erstellen einer Homepage für Privatleute und kleine Unternehmen (1&1 Do-It-Yourself-Homepage) in sieben europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten ganzjährig bewerben und den Start der sicheren Mail-Anwendungen (De-Mail) forcieren.

Das Unternehmen erwartet vor allem im vergleichsweise jungen Do-It-Yourself-Angebot einen deutlichen Schub. Hier rechnet er im laufenden Jahr mit zusätzlich 200.000 bis 300.000 neuen Kunden. Dazu sollen in den etablierten Geschäftsfeldern rund 900.000 neue Kunden geworben werden. Die Zahl der Kunden soll sich so der Marke von 12 Millionen nähern. Auf dieser Basis rechnet der Konzern 2013 mit einem deutlichen Ergebniswachstum. Das Ergebnis pro Aktie soll dann zwischen 1,00 und 1,10 Euro liegen. (dpa/tc)