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Hohe Abschreibungen

United Internet senkt erneut Prognose

14.11.2008
Wegen der Flaute im Online-Werbegeschäft hat der Internet-Dienstleister United Internet seine Jahresprognose erneut gesenkt.

Der Rückgang beim Online-Marketing habe das Wachstum im dritten Quartal deutlich gebremst und auch die Aussichten für das Gesamtjahr gedämpft, teilte das Unternehmen mit Sitz in Montabaur am Donnerstagabend mit. Das operative Geschäft soll demnach nur noch um zehn Prozent wachsen. Bislang hatte United Internet ein Umsatzwachstum von 16 Prozent und eine Ergebnissteigerung von 20 Prozent in Aussicht gestellt.

Man wolle nun verstärkt auf die Kosten achten, sagte Vorstandschef Ralph Dommermuth. Konkrete Sparmaßnahmen kündigte er aber noch nicht an. Die Vermarktungstochter AdLINK hatte vor gut zwei Wochen schwache Zahlen für die ersten neun Monate 2008 vorgelegt und die Prognose für das Geschäftsjahr gesenkt. Zudem warnte AdLINK, wegen der schwer einzuschätzenden Einflüsse der Konjunkturentwicklung auf den weiteren Geschäftsverlauf sei der Ausblick "nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet".

Börsentalfahrt schlägt durch

Neben der Konjunkturflaute schlug auch die Talfahrt an den Börsen voll auf das Ergebnis des Internet-Dienstleisters durch. Insgesamt musste United Internet auf die Beteiligungen an Freenet, Drillisch und Versatel 145,6 Millionen Euro abschreiben, nachdem deren Börsenkurs stark gefallen waren. Unterm Strich führte das im dritten Quartal zu einem Verlust von 103,8 Millionen Euro. Auch Umsatz und Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stiegen nicht so stark wie von Analysten erwartet. United Internet erwirtschaftete einen Umsatz von 407,4 Millionen Euro (375,1 Millionen) und ein EBITDA von 77,7 Millionen Euro (76,6 Millionen).

Über eine Trennung von den Anteilen denkt Dommermuth im derzeitigen Marktumfeld aber noch nicht nach. Sollten sich die Kurse allerdings wieder erholen, sei ein Verkauf insbesondere der Freenet-Beteiligungen denkbar: "Der Anteil von Freenet könnte zur Disposition stehen, wenn DSL-Geschäft sowie Webhosting verkauft werden und die Aktie wieder deutlich zugelegt hat." Über den laufenden Verkaufsprozess der DSL-Sparte von Freenet selbst wollte sich Dommermuth unterdessen nicht äußern. United Internet hatte neben anderen Telekomanbietern Interesse an der Sparte geäußert. Medienberichten zufolge ist der Verkaufsprozess allerdings ins Stocken geraten. Daneben könnte sich Dommermuth auch immer noch eine Aufstockung der Anteile an Versatel vorstellen.

Das Segment mit Internet-Produkten wie Webhosting und DSL-Anschlüssen habe im Gegensatz zum Marketing-Geschäft zulegen können, hieß es weiter. Mit 20.000 neuen DSL-Kunden erfüllte United Internet nach den Worten von Dommermuth seine eigenen Ziele. Für das vierte Quartal rechnet der Internet-Dienstleister (1&1, GMX, Web.de) mit 60.000 neuen Kundenverträgen im DSL-Geschäft. (dpa/tc)