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Nur 400.000 Neukunden statt wie geplant 500.000

United Internet schwächelt beim DSL-Wachstum

11.03.2008
Der Internetdienstleister United Internet ist trotz eines Rekordgewinns im abgelaufenen Jahr zum Teil hinter seinen selbstgesteckten Zielen zurück geblieben.

Statt der angepeilten 500.000 DSL-Neukunden nahm United Internet nur 400.000 neue Nutzer unter Vertrag, wie die im TecDAX notierte Gesellschaft am Dienstag in Montabaur mitteilte. Mit einem Zuwachs beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 66,6 Prozent auf 73,3 Millionen Euro erfüllte United Internet (1&1, GMX, WEB.DE) aber die eigene Prognose und die Erwartung der Experten.

Der Umsatz wuchs um ein Viertel auf 414,3 Millionen Euro und der Überschuss von 27,4 Millionen auf 38,8 Millionen Euro. Vorstandschef Ralph Dommermuth äußerte sich zufrieden über den Geschäftsverlauf: "Wir konnten Umsatz und Ergebnis zu neuen Rekordmarken führen und die besten Werte unserer Firmengeschichte erzielen." Wichtigster Ergebnistreiber ist das Webhosting-Geschäft, also die Verwaltung von Internetseiten. Einen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr nannte Dommermuth nicht. Dazu wird er sich voraussichtlich auf der Bilanzpressekonferenz am 4. April äußern.

Die schwache Entwicklung im Breitbandgeschäft führte der Unternehmensgründer auf Verzögerungen bei der Telekom zurück. "Den Grund für das langsamer als geplante Wachstum sehen wir vor allem in zu langen Aktivierungszeiten der Deutschen Telekom bei der Bereitstellung von Hausanschlüssen." Mit 2,67 Millionen DSL-Kunden gehört United Internet zu den führenden Anbietern in Deutschland.

Die Gesellschaft rüstet sich für eine Konsolidierung der Branche. So ist United Internet maßgeblich an den Konkurrenten Freenet und Versatel beteiligt. Während sich Dommermuth über seine Pläne ausschweigt, brachte Versatel-Chef Peer Knauer eine Kombination der drei Unternehmen ins Spiel. Langfristig könne er sich "einen größeren Verbund mit Versatel, Freenet, United Internet und Telefonica vorstellen", sagte Knauer der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe). Dieser würde ein Gegengewicht zur Telekom und Vodafone-Arcor setzen.

An der Börse legte die Aktie von United Internet zuletzt 7,2 Prozent zu. Allerdings war der Titel bereits vor Veröffentlichung der Zahlen massiv gestiegen. Insidergeschäfte schloss ein Unternehmenssprecher aus. (dpa/tc)