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United Internet: RegTP schützt Investitionen der Telekom

20.09.2004

Die Internet-Beteiligungsgesellschaft United Internet AG appelliert im Zuge des steigenden Wettbewerbsdrucks im DSL-Geschäft an die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP), den Telefonmarkt schneller zu öffnen. "Die Telekom gibt von ihrer Marktmacht freiwillig nichts ab", sagte United Internet-Chef Ralph Dommermuth dem Berliner "Tagesspiegel". Eine schnelle Regulierungsentscheidung wäre wünschenswert.

Vor allem das Monopol der Telekom bei der "letzten Meile" ist den Wettbewerbern ein Dorn im Auge. So können Anbieter wie United Internet oder Freenet.de seit diesem Frühjahr DSL-Zugänge aus einer Hand verkaufen, ohne zugleich einen Highspeed-Anschluss der Telekom vermarkten zu müssen. Für die Internet-Nutzer fällt weiter eine Telefongebühr bei der Telekom an. Die RegTP will frühestens in anderthalb Jahren entscheiden, ob Wettbewerber künftig DSL-Anschlüsse auch allein verkaufen dürfen.

Der Wettbewerb werde hier "aus nachvollziehbaren Gründen in gewisser Weise behindert", sagte der United-Internet-Chef. Für die Telekom wäre es "natürlich dramatisch, wenn unsere DSL-Kunden keinen Telefonanschluss mehr brauchten." Die Regulierungsbehörde schütze hier die Investitionen des TK-Riesen.

Auch wenn die Entbündelung von Sprach- und DSL-Anschluss das Geschäft beschleunigen würde, muss sich Dommermuth nach eigenen Angaben nicht über mangelnden Zuspruch der Kunden beklagen. United Internet gewinne jeden Tag über 1000 neue Breitbandkunden, berichtet der Topmanager. Wegen des anhaltenden Preiskriegs fallen für jeden neuen Kunde allerdings um die 50 Euro an, Vertriebskosten nicht eingerechnet, rechnete Dommermuth vor.

Das Unternehmen aus Montabaur ist mit den Marken GMX und 1&1 der zweitgrößte Anbieter von DSL-Verbindungen in Deutschland mit zuletzt rund 825.000 Kunden – Marktführer T-Online zählt etwa 2,6 Millionen DSL-Nutzer. (mb)