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United Internet plant eigene DSL-Infrastruktur

10.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - United Internet will der Deutschen Telekom bei breitbandigen Internet-Zugängen Konkurrenz machen. Man werde in Kürze mit dem Aufbau einer eigenen DSL-Infrastruktur in Ballungszentren beginnen, kündigte Vorstandschef Ralph Dommermuth im "Handelsblatt" an. Man habe mit rund einer Million Kunden die kritische Größe. Bislang betätigt sich das Montabauerer Unternehmen lediglich als Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen der Telekom. Nun will es sich laut Dommermuth von den Netzleistungen des Bonner Konzerns unabhängiger machen. Der Telekom könnten dadurch erhebliche Umsätze verloren gehen, hieß es.

United Internet zieht laut "Handelsblatt" mit seinem Vorstoß Konsequenzen aus Problemen bei der Telekom. Neue T-DSL-Anschlüsse würden nur mit langen Verzögerungen eingerichtet. Insgesamt warten nach Informationen aus Branchenkreisen bis zu 120.000 Kunden auf ihre teilweise bereits vor Monaten bestellten Anschlüsse. Man arbeite derzeit mit Hochdruck an Lösungen, sagte ein Sprecher der Telekom-Tochter T-Com dem Blatt.

Die Entscheidung von United Internet, eine eigene DSL-Infrastruktur einzurichten, zeugt aus Sicht der Analysten von Ovum vom wachsenden Konkurrenzdruck auf T-Com und T-Online. Allerdings verlaufe der Wettbewerbsdruck selten in eine Richtung - so auch im Falle von United Internet, dessen klassisches Kerngeschäft zunehmend durch Freenet.de unter Druck gerate, das kürzlich von der Teles AG deren Hosting-Sparte Strato übernommen hatte. (tc)