Neues Topmodell unter Betriebssystem OS1100:

Unisys wertet Mainframe-Familie auf

16.09.1988

FRAMINGHAM/MÜNCHEN (CW) - Noch im Laufe des Septembers will Unisys mlt dem Modell 2200/600 ein neues Flaggschiff für seine Mainframe-Baureihe vorstellen. Anwendern eröffnet sich somit eine neue Wachstussmöglichkeit. Das Ende der alten Sperry-Rechnerserie 1100 dürfte sich damit abzeichnen.

Die neuen Maschinen werden auch die Software für die 1100er Serie ohne wesentliche Änderungen verarbeiten können. Dem Vernehmen nach handelt es sich um Uniprozessor-Maschinen mit Leistungen bis über 13 MIPS. Sie sollen mit einer modifizierten Version des Unisys-Betriebssystems OS/1100 ausgestattet und in der Lage sein, die neuen 4GL-Sprachen Mapper und Linc zu verarbeiten. Bisher lief das Sperry-Produkt Mapper lediglich auf den 1100ern, während Linc, von Burroughs in das gemeinsam mit Sperry gegründete Unternehmen Unisys eingebracht, ausschließlich für die Burroughs-Maschinen der A-Architektur konzipiert war.

Analysten begrüßten die Einführung des neuen Modells, da es endlich die nachgefragte Rechenleistung in die Unisys-Linie bringe. Die Einbeziehung von Linc werteten sie als subtilen Hinweis darauf, daß die alte Sperry-Linie demnächst das Zeitliche segnen würde.

Unisys hat versprochen, sowohl die 1100-Architektur als auch die A-Serie ohne zeitliche Begrenzung zu pflegen. Diese Unterstützung könnte allerdings auch darin bestehen, so meinen Experten, daß Borroughs- und Sperry-Anwendungen auf eine Rechnerfamilie portiert würden, die aus beiden Linien entstanden wäre, ähnlich der aus den Modellreihen /36 und /38 entstandenen AS/400 von IBM.

Eine zukünftige Version des neuen Topmodells mit vier Prozessoren halten Experten für wahrscheinlich. Mit einer geschätzten Leistung von 46 bis 50 MIPS könnte sie mit der 3090 400E von IBM konkurrieren.

Nach Schätzungen des Marktforschungsinstituts International Data Corp. (IDC) in Framingham existiert derzeit weltweit eine Basis von rund 4000 Sperry-1100-Mainframes. Allein die 1100/90 repräsentiert ein Potential von rund 1000 Maschinen, die allmählich durch die neue Unisys-Maschine abgelöst würden.