Entlassungswelle in Produktion und Verwaltung:

Unisys spart in Amerika 2500 Stellen ein

10.03.1989

BLUE BELL (CW) - Der drittgrößte amerikanische Computerkonzern, die Unisys Corp., will durch Personal- und Lagerabbau die Ertragslage verbessern. Insgesamt sind 2,7 Prozent der Belegschaft betroffen, zu einem großen Teil durch Entlassungen. Deutsche Arbeitsplätze sind aber nicht gefährdet.

Minimales Umsatzwachstum bei steigenden Lagerbeständen belastet den Unisys-Konzern in zunehmendem Maß. Die Rendite ist unter Druck geraten; nennenswerter Umsatz aus den in diesem Jahr eingeführten Produktreihen ist erst im zweiten Halbjahr zu erwarten. Konzernchef Michael Blumenthal entschloß sich zu handeln: Um eine halbe Milliarde Dollar will er die Vorräte innerhalb eines halben Jahres reduzieren. Dieser Bilanzposten schlug nämlich im 1988er Abschluß mit rund 2,5 Milliarden Dollar zu Buche - nach nicht einmal 1,9 Milliarden Dollar im Jahr zuvor. Blumenthal muß von diesem hohen Niveau etwa ein Viertel der Bilanzsumme herunter, will er die Gefahr von gravierenden Wertberichtigungen vermeiden.

Aber nicht nur beim Material, sondern auch bei den Menschen will der Unisys-Topmanager den Rotstift ansetzen An insgesamt 60 Standorten quer durch die Vereinigten Staaten sollen kurzfristig 1700 Beschäftigte freigesetzt werden. Besonders im Marketing sieht der Vorstand einen Wasserkopf; hier werden mehrere Ebenen des Managements gestrichen und die Administration vereinfacht. Etwa die Hälfte der abzubauenden Stellen gehört zu diesem Bereich. 450 weitere Verwaltungs-Arbeitsplätze gehen querbeet im Konzern verloren. Außerdem stellt das Peripherie-Werk in Santa Clara ein Laufwerkprojekt ein, an dem 350 Personen mitgearbeitet hatten.

Die für die nächste Zeit geplante Zusammenlegung von zwei Entwicklungsstäben wird die Zahl der Arbeitnehmer im Hauptquartier noch einmal um 400 senken, und die Schließung einer Leiterplattenfabrik in diesem Jahr beschert dem mexikanischen Ort Nogales ebenfalls 400 Arbeitslose. Um die Folgen der Sparmaßnahmen zu mildern, will Unisys einem Teil der Betroffenen freiwerdende Jobs in anderen Konzernbereichen anbieten. Knapp 1000 ältere Arbeitnehmer könnten einen Zuschuß zur Betriebsrente bekommen, wenn sie freiwillig kündigen. Jüngeren bietet das Unternehmen eine Prämie von einem Wochenlohn pro Jahr Betriebszugehörigkeit, damit sie ihren Job aufgeben. Nach Abschluß der Rationalisierungskampagne wird die Belegschaft noch rund 90000 Personen umfassen.