Verkauf von Aktiva und Forderungen zum Schuldenabbau

Unisys' Leasing-Portfolio soll zu Geld gemacht werden

22.03.1991

BLUE BELL (IDG) - Weiter bemüht um einen Schuldenabbau ist die Unisys Corp. Der IBM-Erzrivale plant die Liquidierung großer Teile seines Leasing-Portfolios. Die Finance-Division des Herstellers, zuletzt nach Einschätzung von Analysten ohne Erfolg im Neugeschäft, besitzt einem Konzernsprecher zufolge Forderungen aus Finanzierungsverträgen von zirka 750 Millionen und Aktiva für 1 Milliarde Dollar.

Nachdem im vergangenen Herbst der Wert der Unisys-Papiere von amerikanischen Investment-Unternehmen herabgestuft worden war, hatte die Leasingtochter Schwierigkeiten, ihre Investitionen noch zu Konditionen zu refinanzieren, mit denen sie am Leasingmarkt hätte konkurrieren können. Aus diesem Grunde, so Analyst David Schofield von Duff & Phelps Investment Research Co., Chikago, komme der jetzt angekündigte Schritt nicht überraschend. Namen potentieller Käufer werden noch nicht gehandelt, jedoch gehen die Vermutungen von Insidern eher in die Richtung großer Investment-Unternehmen als von Leasingkonkurrenten. Für realistisch halten Insider das Ziel von Unisys, bis zum Jahresende Aktiva im Wert von einer halben Milliarde Dollar verkauft zu haben.

Unisys' zu hundert Prozent konzerneigener Leasingbereich soll zwar bestehen bleiben, jedoch nur noch als Marketing-Instrument fungieren. Die Auswirkungen auf die Kunden werden nach Ansicht von Beobachtern jedoch wahrscheinlich minimal sein. Es sei auch bei erfolgreichen Unternehmen gängige Praxis, Leasingverträge, also das verleaste Equipment, an Investoren zu verkaufen und die Kunden selbst weiter zu betreuen, stellt etwa Thomas J. Donovan, Direktor der Technologies Investment Strategies Corp. aus Massachusetts, fest. Eine Liquidierung dieser Größenordnung, so Donovan weiter, könnte für Anwender mit speziellen Wünschen jedoch einiges an "Verwirrung und Püffen" bedeuten.

Über die künftige Rechtsform des Leasingbereiches herrscht noch keine Klarheit. Entweder, meint der New Yorker Analyst Rick Martin, bleibe es bei dem Status als Konzernbereich, dann jedoch mit eigener Bilanzverpflichtung, oder der Mainframe-Konzern werde die Tochter als unabhängiges Unternehmen ausgliedern. Als dritte Möglichkeit, spekulierte der Mitarbeiter von Prudential Securities Inc., könne Unisys ausländischen Interessenten den Happen schmackhaft machen. Dann jedoch liefe man Gefahr, mit dem Verteidigungsbereich im Konzern aus dem Lieferantenkreis der US-Regierung herauszufallen.