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Unisys: "Dieser Kuchen wird nicht größer"

16.11.2005
Der US-Technologiekonzern Unisys geht davon aus, dass die IT-Branche in den nächsten fünf bis zehn Jahren keine Bahn brechenden neuen Technologien wie das Internet hervorbringen wird.

"Wir glauben nicht, dass es die nächste große Sache geben wird, bei der man es sich nicht leisten kann, den Zug zu verpassen", sagte der Unisys-Chef für Kontinentaleuropa, Jean-Marc Lazzari, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Natürlich werden wir Technologien brauchen, aber das meiste davon ist bereits erfunden", sagte der ehemalige IBM-Mann. Oder kurz: "Dieser Kuchen wird nicht größer."

Lazzaris Unternehmen, das in Deutschland unter anderem das Buchungssystem der Lufthansa, die EDV des bayrischen Justizministeriums und rund 20 Millionen Voicemail-Boxen betreibt, befindet sich derzeit in einem schmerzhaften Umbauprozess. "Wir hatten ein ziemlich alarmierendes drittes Quartal", sagte Lazzari. "Die Transformation ist eingeleitet und vollzieht sich schneller als der Großteil der Umwandlungsprozesse, die ich in diesem Markt beobachten konnte."

"Wir haben nicht versucht, uns dahin zu entwickeln, wo wir schwach sind", sagte Lazzari. "Wir werden nicht zu einer Art Mini-IBM oder Mini-Accenture." Das Unternehmen wolle sich von nicht strategischen Geschäftsfeldern mit einem Umsatzvolumen von rund 500 Millionen US-Dollar trennen und plane außerdem Umstrukturierungen. Künftig werde ein zweistelliges Wachstum in allen fortgeführten Bereichen erwartet.

Unisys erwirtschaftet 80 Prozent des Umsatzes mit Dienstleistungen. Der Markt sei hart, die Wettbewerber aggressiv. "In diesem Geschäft verwandeln sich ihre Leistungen so schnell in Massenware, dass viele Unternehmen auf Grund ihrer hohen Kostenbasis nicht mehr mithalten können", sagte Lazzari. Neue Wettbewerber, etwa aus Indien, erhöhten den Druck.

Vor diesem Hintergrund will sich Unisys unter dem Schlagwort "Secure Business Operations" zu einem Dienstleister entwickeln, der Ideen zur Steigerung des Shareholder Value einbringen und diese auch für den Auftraggeber umsetzen kann. Dabei will das Unternehmen auf seine langjährige Erfahrung mit geschäftskritischen Prozessen bei Fluggesellschaften, Telefongesellschaften, Finanzdienstleistern und Medienunternehmen aufbauen. (dpa/tc)