IT soll sich neuen Geschäftsabläufen schneller anpassen

Unisys bringt Business Blueprinting

04.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Unisys stellte in New York unter der Bezeichnung "Business Blueprinting" ein Konzept vor, mit dem Unternehmen ihre sich verändernden Geschäftsprozesse besser mit der IT-Infrastruktur verzahnen können sollen.

Nach Lawrence Weinbach, Chairman und CEO von Unisys, sollen Unternehmen mit dem Konzept schneller in der Lage sein, die IT neuen Geschäftsabläufen anzupassen. Es gehe darum, ein schwieriges Problem zu lösen: "Wie konfiguriere ich termin- und kostengerecht die Systeme, die ich benötige, reduziere dabei die Kosten und erwirtschafte einen Return on Investment?" Ähnlich wie beim Hausumbau, wo niemand ohne Bauplan zu arbeiten beginne, dürften auch Projekte nicht ohne Blaupause angefangen werden. Studien seines Hauses hätten erbracht, so Weinbach, dass von den befragten Unternehmen laut eigenen Angaben derzeit 26 Prozent noch nicht einmal die Hälfte ihrer IT-Projekte mit dem geplanten Arbeitsergebnis abschließen. 80 Prozent der beendeten Projekte lieferten Anwendungen, die mehr kosteten als vorgesehen.

Unisys hat eine Methode entwickelt, mit der sich digitale Modelle über den Zusammenhang von Geschäftsprozessen und den dafür notwendigen Hard- und Softwarekomponenten erstellen lassen. Die Anwender sollen damit visuell darstellen können, wie sich strategische Veränderungen nicht nur auf ihre IT-Infrastruktur auswirken, sondern auch auf die Geschäfte selbst. Auf Basis dieser Informationen können dann in den Unternehmen neue Strukturen - Mitarbeiter, Prozesse und Technik - aufgebaut werden, um sich auf die Veränderungen im Markt, in der Organisation oder der Technologie vorzubereiten.

Die Umsetzung des Konzepts geschieht in vier Schritten, die Unisys als strategische Geschäftsebenen bezeichnet. Die oberste Ebene definiert über einen digitalisierten Plan die kommerziellen Ziele und Operationen eines Unternehmens. Die Ebene darunter untersucht die Geschäftsprozesse und die dazugehörigen Muster. Hier sollen kritische Beziehungen zwischen den Prozessen und Redundanzen aufgezeigt und abgeschafft werden. Der dritte Layer liefert ein Modell der Applikationen, die den Geschäftsprozess der zweiten Stufe unterstützen. Auf der untersten Ebene wird schließlich die Infrastruktur untersucht und in Beziehung zu den höheren Ebenen gesetzt.

"Im Grunde genommen ist Business Blueprinting eine digitale Simulation der Geschäfts- und Entscheidungsprozesse", erklärte Patrick Crasson, Manager bei Global Business Transformation von Unisys Zentraleuropa. "Wir liefern den Klebstoff, der, basierend auf Standards, die Applikationen und Prozesse zusammenbringt." Unisys verhandelt mit den großen Softwarelieferanten, um die Programmpakete "Blue Printing compliant" zu machen. Die Business-Blueprinting-Techniken verwenden nach seinen Angaben Java to Enterprise Edition (J2EE), Microsofts .NET, XML, Web-Services, die Business Process Execution Language (BPEL) sowie Werkzeuge für die Anwendungsentwicklung und -modellierung der IBM-Tochter Rational und demnach auch die Unified Modeling Language (UML).

Wie Unisys meldet, hätten erste Erfahrungen mit Business Blueprinting gezeigt, dass Benutzer der Technik zwischen 25 und 60 Prozent Kosten sparen könnten. Der wirtschaftliche Vorteil errechnet sich aus stringenteren Geschäftsprozessen, verkürzten Zyklen und der Abschaffung von redundanten Elementen. Joseph McGrath, President der Enterprise Transformation Services Unit von Unisys, beschreibt das Vorgehen so: "Unser Mantra lautet: Wiederverwendung vor Kauf, Kauf vor Eigenentwicklung und Eigenentwicklung für Wiederverwendung."

Die Initiative beinhaltet Produkte, Services und Methoden und wird für diejenigen Industriezweige angeboten, in denen Unisys Branchenerfahrung besitzt. Dazu zählen Finanzdienstleister, Transport- und Telekommunikationsunternehmen, die Medien, der Einzelhandel und die öffentliche Verwaltung. Derzeit entwickelt die Company dafür 14 Lösungen auf Basis von Business Blueprinting. (kk)