Preiswerte ES7000-Server präsentiert

Unisys baut Lowend-Konkurrenz vor

09.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Unisys hat in der "ES7000"-Reihe die Produktschienen "Orion" und "Aries" eingeführt. Das Unternehmen will damit der aufkommenden Konkurrenz am Markt begegnen.

Bisher hatte Unisys unter den großen Systemherstellern mit den ES7000-Servern, die von 16 bis auf 32 Intel-Prozessoren skalieren, ein einzigartiges Angebot. Doch IBM hat ebenfalls eine 16-CPU-Maschine der X-Series im Programm. HP, Dell, Fujitsu-Siemens und Bull interessieren sich immer mehr für diese Klasse großer Intel-basierender Midrange-Systeme. Der sich abzeichnenden Konkurrenz baut Unisys mit zwei neuen Rechnerreihen vor.

Im oberen Leistungsspektrum ist die Orion-Reihe platziert. Deren erstes Modell ist der im letzten März vorgestellte Server ES7000-200, der mit Pentium-4-Xeon-Prozessoren arbeitet und das Unisys-eigene Chipset "Cellular Multiprocessor" (CMP) verwendet. Dem zur Seite steht ab sofort das Orion-Modell 230, in dem bis zu 32 Xeon-MP-CPUs arbeiten, die sich in zwei Partitionen teilen lassen und vom Intel-Chipset E8870 umgeben sind. Der Hauptspeicher lässt sich auf 64 GB ausbauen. Bis zu 96 I/O-Slots des Typs PCI stehen zur Verfügung. Die gleichen Ausbaumöglichkeiten gelten für das Orion-Modell 130, nur ist dieses mit Itanium-2-Prozessoren ausgestattet.

Im Lowend gibt es zwei Rechner der neuen Aries-Reihe, deren Ausbaufähigkeit auf 16 CPUs begrenzt ist. Analog zur Orion-Reihe enthält das Aries-Modell 130 Itanium-2-CPUs, bis zu 64 GB RAM und 16 PCI-I/O-Slots. Das Aries-Modell 230 arbeitet mit Xeon-MP-Prozessoren, bis zu 32 GB Hauptspeicher und maximal 48 I/O-Steckplätzen. Der Preis der neuen ES7000-Server beginnt bei 75000 Dollar. Die Modelle 230 beider Baureihen kommen Ende August auf den Markt, die 130er Geräte der Aries- und Orion-Reihe sollen im Oktober lieferbar sein. (ls)

Unisys-Strategie sollte Linux einbeziehen

Unisys hat seit zwei Jahren technisch die Nase vorn in der Entwicklung von Intel-basierenden Servern. Was der Company aber fehlt, ist die richtige Strategie bei der Wahl des Betriebssystems, glaubt Timothy Prickett Morgan vom englischen Branchendienst "Computerwire". Unisys könnte mit den hoch skalierfähigen ES7000-Servern eine kostengünstige Alternative zu teuren Risc-Maschinen unter den Unix-Derivaten von IBM, HP oder Sun darstellen. Allerdings bietet der Hersteller als Betriebssystem außer Microsofts Windows Datacenter Server 2000 nur die Unix-Exoten Unixware 7 und Open Unix 8 an - in den Augen vieler Anwenderunternehmen schlechte Alternativen, wenn es um unternehmenskritische Anwendungen geht. Dort setzt man auf Solaris, HP-UX und AIX.

Hinzu kommt, dass IBM und HP - wie andere Hersteller auch - selbst 16- und 32-Wege-Server auf Basis der Intel-Prozessoren in der Entwicklung haben. Das dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass HP und Compaq sowie Dell ihre OEM-Vereinbarungen mit Unisys gekündigt haben. Einst als technischer Leckerbissen gepriesen, hat es Unisys aber versäumt, namhafte Betriebssysteme auf seine Plattform zu portieren, was wohl nur mit Unterstützung der Eigentümer möglich gewesen wäre.

Der "Computerwire"-Autor sieht deshalb in der Portierung von freier Software wie Linux oder dem Open-Source-BSD-Unix "Free BSD" auf die ES7000-Familie eine Möglichkeit, wie Unisys seinen Kundenkreis vergrößern könnte. Denn aus Sicht des Herstellers steht zu befürchten, dass die Schwergewichte IBM und HP früher oder später ihre jeweiligen Unix- und Linux-Aktivitäten bündeln und für Intel-Rechner anbieten werden.