Vor wenigen Wochen deutete ein britischen Unilog-Manager mögliche Übernahmen in Deutschland und Großbritannien an, nun bestätigte auch der hiesige Geschäftsführer entsprechendes Interesse. "In Frankreich legen wir aus eigener Kraft zu, doch das ist in Deutschland derzeit nicht möglich, hier streben wir auch externes Wachstum durch Akquisitionen an", verriet Serge Dubrana, Country-Manager der Unilog Integrata Unternehmensberatung GmbH in Frankfurt am Main."Ich habe mir bereits eine Vielzahl von Unternehmen angesehen, bislang war noch kein passendes dabei."
Möglichkeiten dürfte es in Deutschland derzeit zur Genüge geben. Gerade unter den deutschen IT-Töchtern großer Konzerne gäbe es sicher den einen oder anderen Übernahmekandidaten, doch an ausgegründeten IT-Abteilungen hat Unilog kein Interesse. Infrastruktur-Outsourcing ist nicht das Kerngeschäft der Franzosen, im Heimatland legten sie mit IT-Consulting und Application-Management zu. Sie hatten wie die gesamte Branche jedoch Probleme mit dem Systemintegrations- und Projektgeschäft. Vom Trainingsgeschäft verspricht sich Unilog hingegen im diesem Jahr nicht mehr viel, man sehe keine Anzeichen der Besserung, hieß es im Geschäftsbericht.
Das hat sich bereits im Ergebnis der deutschen Dependance niedergeschlagen, denn das hiesige Unilog-Geschäft beruht seit der Integralis-Übernahme zu bedeutenden Teilen auf Schulungen. Im Geschäftsjahr 2002 steuerte dieser Bereich 35 Prozent der Gesamteinnahmen in Höhe von 99 Millionen Euro bei, die restlichen 65 Prozent der Einnahmen erzielte Unilog Integrata mit IT-Consulting und Systemintegration. Die Halbjahreszahlen 2003 offenbarten die Probleme von Unilog in Deutschland: Während das Unternehmen in seinem Heimatmarkt mit Beratung- und Umsatzungsarbeiten um 1,4 Prozent wachsen konnten, brach der Umsatz in Deutschland von 48,9 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2002 auf nun 38 Millionen Euro ein, das ist ein Rückgang um 22,3 Prozent.
Dennoch verfolgt die Unilog-Zentrale weiterhin die Strategie, zu den zehn größten europäisches IT-Beratungshäusern aufzusteigen - und zwar bis zum Jahr 2010. Der Weg dorthin führt über Deutschland und Großbritannien, den aus Unilog-Sicht wichtigsten Märkten außerhalb Frankreichs.
Unilog auf Rang 23
Wachstum strebt Unilog mittels industrialisierter Leistungen wie dem Applikations-Management, sprich reproduzierbarer Services. Auch hierzulande wünscht sich Unilog-Geschäftsführer Dubrana einen Platz unter den Top Ten IT-Dienstleistern. In der Lünendonk-Listen 2002 belegt das Unternehmen in Deutschland den abgeschlagenen 23. Rang. "Unter den größten Zehn zu gelangen, bedeutet die Verdoppelung des Umsatzes", weiß der Deutschland-Geschäftsführer. Um das zu erreichen, wird die französischen Zentrale auf Einkaufstour gehen müssen.