Auf dem Sprung in die erste Liga

Unilog übernimmt Avinci

16.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Das französische IT-Beratungsunternehmen Unilog Systems Integration kauft die deutsche Consulting-Firma Avinci AG. Beide Dienstleister versprechen sich von dem Schritt weiteres Wachstum.

Mit Avinci schnappt sich Unilog eine Perle der heimischen Beraterzunft, die erst im Jahr 2000 von sechs ehemaligen IBM-Managern gegründet worden war. Laut Rudolf Kuhn, Vorstand von Avinci, zahlten die Franzosen einen Kaufpreis, der "etwa dem Jahresumsatz der Firma entspricht". Die privat gehaltene Avinci AG beschäftigt hierzulande knapp 400 Berater und setzte im vergangenen Jahr 41,5 Millionen Euro um. Der Vorsteuergewinn belief sich auf über vier Millionen Euro. Eigenen Angaben zufolge arbeitete das Unternehmen in jedem Quartal seit der Gründung profitabel.

Kritische Größe angestrebt

Für den Schritt, der gegen Ende des Jahres vollzogen sein soll, sprach nach Angaben des Avinci-Vorstands hauptsächlich die Firmenstruktur: "Großkunden vergeben Aufträge zunehmend an große Dienstleister", so dass Avinci in einigen Ausschreibungen durch den Filter fiel. "Die Firmen konsolidieren ihre Lieferantenbeziehungen und wollen nur noch mit Beratungshäusern arbeiten, die mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen", erläutert er. Das kombinierte Unternehmen Unilog-Avinci zählt künftig rund 800 Consultants, insgesamt beschäftigt die Unilog-Gruppe, zu der auch der Schulungsanbieter Integrata zählt, in Deutschland nach Vollzug der Transaktion 1100 Angestellte. "Gemeinsam sind Unilog und Avinci ein interessanter Ansprechpartner auch für Konzerne mit großen Projekten", meint Serge Dubrana, Country-Manager der Unilog Integrata Unternehmensberatung GmbH in Frankfurt am Main.

Weitere Übernahmen angekündigt

Der deutsche Unilog-Geschäftsführer kündigte an, in den kommenden Jahren in Deutschland weitere Firmen kaufen zu wollen. "Kurzfristig werden wir uns mit dem Zusammenschluss beschäftigen. Danach streben wir wieder internes und externes Wachtum an. Denkbar ist eine Akquisition im Management-Consulting-Umfeld", schildert Dubrana. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten konzentriert sich derzeit noch auf IT-Beratung und -Integration. Zudem bietet Unilog Management-Beratung und Application-Serices an.

Laut Kuhn führt der Zusammenschluss kaum zu Überschneidungen im Portfolio. Unilog sei etwa im Bereich der öffentlichen Hand und in der SAP-Welt stark vertreten, Avincis Schwerpunkt liege im produzierenden Gewerbe, beispielsweise im Automotive-Sektor, sowie in neuen Portal-techniken und dem Dokumenten-Management. Einen Börsengang als Alternative zur Übernahme zog die Avinci-Führungsspitze nicht in Betracht, berichtet Kuhn, "weil die Stimmung an den Kapitalmärkten schlecht ist". Zudem hätten dafür neue Bereiche und Funktionen im Unternehmen aufgebaut werden müssen, so dass sich der Schritt kaum gelohnt hätte. (ajf/jha)