Unicode beseitigt Sprachbarrieren

13.04.2006
Von Otto Schell

Die Umstellung einer SAP-Installation vollzieht sich in der Regel in mehreren Stufen über die Entwicklungssysteme bis hin zum Produktivsystem. Dazu werden unter anderem Kopien der produktiven Umgebungen erstellt, denn nur Testläufe mit vollständigen Datensätzen gewährleisten die nötigen Aussagen über die Qualität der Konvertierung beziehungsweise die nötigen Schlussfolgerungen über die Dauer der Umstellung. Im Anschluss sollten alle Tests, die im Vorfeld in Testsystemen erfolgt sind, auch im Produktivsystem ablaufen. Auf diese Weise lassen sich die Datenkonsistenz sowie die Länder- und Spracheinstellungen prüfen. Vielfach läuft die Unicode-Umstellung auch parallel zur Einführung neuer Geschäftsprozesse beziehungsweise zusätzlicher Module. Diese können dann ebenfalls getestet werden.

Orientierung für R/3-Nutzer

Doch die Umstellung auf Unicode ist keine nette Idee, sondern eine strategische Entscheidung, an der SAP-Anwender nicht vorbeikommen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Support für MDMP langfristig ausläuft. Unternehmen, die auf "Mysap ERP 2005" wechseln wollen, müssen sich daher schon jetzt damit befassen, wie sie ihre Systeme umstellen. Wer R/3 Enterprise (4.7) oder Mysap ERP 2004 nutzt, kann vor einem Upgrade auf das Release 2005 auf Unicode migrieren. Eine Unicode-Umstellung bietet zudem die Chance, unter Einbeziehung der Fachbereiche länderübergreifende Geschäftsprozesse effizienter zu machen.

Aufwand verringern

Für die Unternehmen heißt die Gretchenfrage, wie sie Aufwand und Risiken der Unicode-Einführung einschränken können. Noch gibt es keine Patentre- zepte, weil jede Organisation eine andere IT-Landschaften hat. Auch lässt sich der wirtschaftliche Nutzen der Umstellung zumindest bisher noch schwer vermitteln.

Nutzer von SAP-Programmen, die noch nicht umgestellt haben, werden über kurz oder lang nicht daran vorbeikommen. Generell lautet die Empfehlung aus der Praxis, dass die Anwender eher früher den Schritt gehen sollten. Dies gilt besonders, wenn Unternehmen im Zuge der Internationalisierung in vielen Ländern vertreten sind oder ihre Geschäftstätigkeit dahingehend ausdehnen. Denn je mehr länderspezifische Einstellungen bei einer Umstellung auf Unicode zu berücksichti- gen sind, desto komplexer wird sie.