Ungenutzte Chancen im Softwarebereicht: Singapur gilt als Markt der Zukunft

25.01.1985

SINGAPUR (VWD) - Auf dem Markt für Computer-Software in Singapur bestehen ungenutzte Absatzmöglichkeiten. Sie können, so ein deutscher Branchenbeobachter anläßlich der Computerausstellung Percomp Asia 84, auch von deutschen Software-Anbietern genutzt werden.

Singapurs Sofware-Industrie ist verhältnismäßig schwach entwikkelt. Zwar wird dieses in offiziellen Kreisen bestritten, jedoch stützen ausländische Beobachter unterschiedlicher Herkunft diese Ansicht. In einer Veröffentlichung des National Computer Board (NCB), einer staatlichen Förderungsstelle, wird der Software-Markt Singapurs für Mainframes und Minicomputer für 1982 auf rund 24 Millionen singDollar beziffert. Davon entfielen auf Standardprogramme zirka elf Millionen singDollar, der Rest auf kundenbezogene Entwicklungen.

Angebotslücken bestehen nach Darstellung in Fachkreisen in den Bereichen Gesundheitswesen (speziell Krankenhäuser), bei der Unternehmensberatung sowie bei allen automatischen Betriebsabläufen. Beunruhigt durch die vielen Fälle von Software-Piraterie, hat die Singapurer Regierung die Möglichkeit besseren legalen und sonstigen Schutzes untersuchen lassen. Der diesbezügliche Bericht liegt mittlerweile vor, so daß 1985 mit einer neuen Gesetzgebung zu rechnen ist. Die Regierung steckt in einer Art Zwickmühle. Einerseits möchte sie internationale Softwarefirmen anziehen, was mehr Schutz voraussetzt, andererseits will sie Singapurs Bevölkerung auf breiter Basis computerbewußt machen und zur Verwendung von Computern bewegen, was niedrigere Preise und illegalen Nachbau von Markencomputern und Piraterie von Software begünstigt.