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Undurchsichtiges Finanzgebaren von Mozilla

15.03.2006
Die Mozilla-Foundation verdient dank Google hohe zweistellige Millionenbeträge. Angeblich nutzt sie ihre Gemeinnützigkeit, um dafür keine Steuern zu bezahlen.

Vor einigen Tagen tauchten Gerüchte auf, wonach die Mozilla Corp. im letzten Jahr 72 Millionen Dollar eingenommen habe. Mittlerweile nahm Chris Blizzard aus dem Vorstand der Firma dazu Stellung. Allerdings nannte er weder die tatsächlichen Zahlen noch wollte er sagen, woher die Umsätze stammen. Er bestritt die genannte Summe, gestand aber ein, dass sie nicht sehr weit von den tatsächlichen Umsätzen entfernt sei.

Die Mozilla Corp. ist der kommerzielle Arm der Open-Source-Organisation Mozilla Foundation (siehe: "Mozilla gründet einen profitorientierten Ableger"), unter deren Dach der Browser "Firefox" und der Mail-Client "Thunderbird" entwickelt werden. Im Jahr 2004 schloss diese ein Abkommen mit Google, wonach der Suchmaschinenprimus für jeden Zugriff bezahlt, wenn dieser aus der Suchleiste des Mozilla-Browsers stammt.

Der umstrittene Google-Kritiker Daniel Brandt warf anhand der Steuererklärung von 2004 Mozilla kürzlich vor, den Status der Gemeinnützigkeit missbraucht zu haben, um die Millioneneinnahmen am Fiskus vorbeizuschleusen. Bis dato hat die Open-Source-Organisation auf diese Anschuldigungen nicht offiziell reagiert.

Die undurchsichtigen Geschäftspraktiken befremden auch deshalb, weil sich Mozilla in der Vergangenheit Anzeigen in großen Tageszeitungen über Spendenaufrufe finanzieren ließ (siehe "Mozilla verkauft Firefox als Poster"). Der norwegische Konkurrent Opera, der einen ähnlichen Vertrag mit Google hat, muss als börsennotiertes Unternehmen seine Einkünfte offen legen. (ws)