PC-Markt in Deutschland

Und er kann doch noch wachsen

22.08.2016
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Zwischen April und Juni wurden in Deutschland 2,2 Millionen PCs verkauft, meldete Gartner. Nach einer lange währenden Abwärtsspirale ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Vor allem Windows 10 im Business-Segment scheint dem Markt etwas neuen Schwung zu geben.

Deutschland war im zweiten Quartal 2016 das einzige Land in Westeuropa, welches ein Wachstum des PC-Marktes verzeichnen konnte – der französische PC-Markt schrumpfte um 1,1 Prozent und in Großbritannien reduzierte sich der PC-Absatz zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um acht Prozent. Das berichtete Gartner in seiner aktuellen Analyse des westeuropäischen PC-Markts.

Im zweiten Quartal 2016 wurden Gartner zufolge 2,2 Millionen PCs in Deutschland ausgeliefert, das ist ein Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2015. Allerdings schnitten die verschiedenen PC-Kategorien sehr unterschiedlich ab. Die Zahl der ausgelieferten Desktop-PCs sank im Jahresvergleich um sieben Prozent, der Absatz von Standard-Notebooks und ultramobilen Geräten konnte dagegen um 17 Prozent zulegen. Der Markt für Business-PCs verzeichnete ein Wachstum von zehn Prozent, während die Auslieferung von Privat-PCs um vier Prozent zulegte.

PC-Markt Deutschland, zweites Quartal 2016
PC-Markt Deutschland, zweites Quartal 2016
Foto: Gartner

"Die deutsche Wirtschaft setzt ihr solides Wachstum fort und verzeichnet eine steigende Nachfrage nach persönlichen Geräten", lautete die Bilanz von Meike Escherich, Principal Analyst bei Gartner. "Die Nachfrage für mobile PCs wie beispielsweise Standard-Notebooks und ultramobile PCs ist gestiegen, außerdem gab es erste Ansätze, Business-PCs durch Windows 10-Geräte zu ersetzen. Allerdings steht der PC-Markt Escherich zufolge vor größeren Schwierigkeiten als die Hersteller realisierten: "Die Folgen der Euro-Abwertung in 2015 und die dadurch verursachten Preissteigerungen endeten in Westeuropa, PCs weisen jetzt nur noch einen einstelligen Rückgang auf", konstatierte die Gartner-Analystin. "Das Post-Brexit-Pfund neigt allerdings dazu, schwächer zu werden und die Preissteigerungen in den UK werden sich auf den gesamten europäischen Vertrieb auswirken."

HP Inc. wächst und behauptet Platz 1

Im zweiten Quartal behauptete HP Inc. seine Pole Position in Deutschland. Der Hersteller konnte seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 53,1 Prozent steigern. Auch der Drittplatzierte Acer verzeichnete mit plus 49,0 Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum. Dagegen konnte Lenovo auf Rang zwei "nur" um 11,8 Prozent zulegen. Verlierer unter den Top Five sind Dell (minus 11,3 Prozent) auf Platz vier und Asus (minus 7,2 Prozent) auf dem fünften Rang.

PC-Markt Westeuropa, zweites Quartal 2016
PC-Markt Westeuropa, zweites Quartal 2016
Foto: Gartner

In Westeuropa ist der PC-Markt im zweiten Quartal 2016 um 0,9 Prozent leicht geschrumpft. "Die Hersteller haben ihre Bestände besser verwaltet", erläuterte Escherich. Allerdings gibt es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Marktsegmenten: Während der Endkonsumentenmarkt einen Rückgang von acht Prozent verzeichnete, wuchs der Markt für den professionellen Einsatz aufgrund des fortgesetzten Rollouts von Windows 10 um sechs Prozent. "Der Brexit-Effekt sorgt weiter für Unsicherheit, sowohl was die Ausgaben der Konsumenten als auch der Unternehmen für PCs angeht. Windows 10 bleibt aber ein Nachfragemotor", stellte die Gartner-Analystin fest.