Umweltschutz per Mini-Netz

12.11.1976

MÜNCHEN - Alptraumhafte Umwelt-Verhältnisse - wie sie etwa in dem Fernsehfilm "Smog" gezeigt wurden - sollen in den Niederlanden nie Realität werden: Im Regierungsauftrag wurde ein Minicomputer-Netz (National Monitoring Network) als "Frühwarn-System" im Kampf gegen die Luftverschmutzung eingerichtet.

Das National Monitoring Network ist in neun regionale Netzwerke gegliedert, wobei jedes über separate Minicomputer der Typen P 852, P 856 oder P 857 von Philips verfügt. Jedes regionale Netzwerk wiederum ist an den Host-Computer, eine Philips P 9200, im Bilthovener Kontrollzentrum angeschlagen.

Das Mini-Netz dient in erster Linie dazu, die Schwefeldioxid(SO2)-Konzentration, die als Maßstab für die

Gesamtluftverschmutzung gilt, zu messen. Dies geschieht mit Hilfe von 250 Meßstationen ("Sniffing Posts"), die in Abhängigkeit von Bevölkerungsdichte und Grad der Industrialisierung - über das ganze Land verteilt sind und ihre Daten im Abstand von einer Minute an die regionalen Netzwerkrechner übertragen. Weitere 40 an die Regionalrechner angeschlossene Meßstationen ermitteln zusätzlich Windrichtung, -geschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit.

Überschreitet der SO2-Gehalt in der Luft einen vorher festgesetzten Grenzwert, wird ein Alarm ausgelöst. Die "Umweltschützer" im Bilthovener Kontrollzentrum informiert eine Leuchtkarte über die geographische Lage des Gebietes mit der gefährlichen SO2-Konzentration.

Kommen zur Luftverschmutzung noch ungünstige Windverhältnisse sowie andere, die klimatischen Verhältnisse verschlechternde Faktoren hinzu erhalten bestimmte, in der gefährdeten Region ansässige Industriebetriebe die Auflage ihre Produktion zu reduzieren. sf