Green Procurement

Umweltfreundliche Beschaffung für Unternehmen Fremdwort

19.08.2008
Von pte pte
Deutsche Unternehmen weisen einen deutlichen Nachholbedarf bei der umweltfreundlichen Beschaffung auf. Dabeit können Nachhaltigkeit und Imagewirkung Wettbewerbsvorteile sichern.

Wie das Management-Beratungsunternehmen BrainNet in einer Trendstudie verdeutlicht, beschäftigt sich derzeit noch immer weniger als ein Drittel der deutschen Unternehmen mit dem sogenannten "Green Procurement". Durch diese fehlende Sensibilisierung für das Thema werden jedoch große Chancen vergeben. Denn gerade im Bereich der Beschaffung bietet ein Umdenken nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile, meinen die Fachleute. Green Procurement bezieht sich schließlich nicht nur auf die Verantwortung des Einkaufs für die Einhaltung ökologischer Standards in der Supply Chain. Auch der gesamte Lebenszyklus eines Produkts von der Herstellung über den Transport bis hin zur Entsorgung und Recycling spielt eine wichtige Rolle, dessen Bedeutung viele Unternehmen jedoch weiter unterschätzen.

"Dass es beim Thema Green Procurement teilweise noch erheblichen Nachholbedarf in vielen Unternehmen gibt, ist nicht nur auf Deutschland begrenzt, sondern überall in der Industrie der Fall. Wichtig ist vor allem, dass das Umdenken des Einkaufs in Hinblick auf die Einhaltung ökologischer und ethischer Standards bei den Unternehmen von oben, dem Top-Management, erfolgt", unterstreicht Josef Pressler, Leiter Strategisches Beschaffungsmanagement bei der österreichischen Verbund Management Service GmbH, gegenüber pressetext. Laut dem Experten komme es bei der Umsetzung von Green-Procurement-Initiativen besonders stark darauf an, dass die Nachhaltigkeit sichergestellt ist. Da mehr als die Hälfte aller Prozesse zwischen Unternehmen und ihrem gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Umfeld stark einkaufsbezogen sind, ergebe sich die Dringlichkeit des Themas.

Laut der BrainNet-Erhebung sei es nur konsequent, wenn die stärkere Umweltorientierung vorrangig im Einkauf ansetze. "Obwohl noch ein großer Nachholbedarf besteht, ökologisch sinnvoll einzukaufen, bessert sich die Lage. So stellen viele Unternehmen vermehrt fest, dass der Preis einer Ware oder Dienstleistung in zunehmenden Maß durch ökologische Faktoren beeinflusst wird", unterstreicht Pressler auf Nachfrage von pressetext. Wer jedoch nicht-umweltkonformes Verhalten an den Tag lege, riskiere, dass dies nicht nur für das Image, sondern auch für die wirtschaftliche Substanz des Unternehmens gravierende Folgen hat, so der Experte. Wer dem ökologisch sinnvollen Umgang mit Ressourcen nicht ausreichend Beachtung schenkt, läuft daher Gefahr, strategische Wettbewerbsnachteile hinzunehmen. Obwohl den nachhaltigen Einkauf als strategischen Mehrwert jedes zweite europäische Unternehmen erkannt hat, hinkt Deutschland mit nur 30 Prozent deutlich hinterher.

Laut den Fachleuten werden Einkaufsentscheidungen in der Regel anhand von Kriterien wie Produkt-, Qualitäts-, Koordinations- oder Risikokosten getroffen. Wenn ein Unternehmen seinen Einkauf hingegen an den Grundsätzen des Green Procurements ausrichten will, müssen darüber hinaus auch die Kosten für Umweltbelastung und -schädigung miteinbezogen werden, die bei der Produktion, Lieferung und Weiterverarbeitung entstehen. Dabei dominieren neben volatilen Energie- und Rohstoffpreisen auch verschärfte rechtliche Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Umweltgefährdung. Der Prognose zufolge werden diese Faktoren einen erheblichen Druck auf die Unternehmen ausüben, ihre Prozesse umweltgerecht zu gestalten. "Das Recycling wertvoller Rohstoffe und der Einsatz alternativer Ressourcen wird die Rentabilität in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen", unterstreicht Simone Luibl, Practice Head Green Procurement bei BrainNet. (pte)