Ein paar Auserwählte durften am Mittwoch einen Blick in die Zukunft des Mobilfunks werfen. Nokia Siemens Networks (NSN) startete in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Hertz-Institut in Berlin einen Freiland-Versuch, der die Möglichkeiten von Long Term Evolution (LTE) demonstrierte.
Durch adaptive MIMO-Technologie erreichten die Ingenieure in diesem Test selbst unter den schwierigen Bedingungen einer Großstadt einen Datendurchsatz von bis zu 173 Mbit/s und eine Reichweite von bis zu einem Kilometer. NSN nutzte dazu eine Bandbreite von 20 MHz im 2,6-Gigaherz-Band. Es wird erwartet, dass die Mobilfunkbetreiber in naher Zukunft diese Frequenz zusätzlich zu den freigegebenen Funkbändern nutzen dürfen.
Matthias Reiss, Chef der LTE-Funksparte bei NSN, ist zufrieden mit dem Versuch. Er habe gezeigt, dass die Mobilfunkunternehmen LTE-Netzwerke aufbauen können, ohne dass sie dafür neue Antennen-Standorte brauchen. Mit dieser Aussage begegnet er auch der Kritik des konkurrierenden WIMAX-Lagers, dass die Bezeichnung Long Term Evolution nicht ganz korrekt sei. "LTE ist in Wirklichkeit überhaupt keine Evolution, weil dafür neue Antennen errichtet werden müssen", sagte ein Motorola-Angestellter im Oktober beim Broadband World Forum in Berlin beim Interview mit Areamobile. Er wollte aber nicht, dass sein Name genannt wird, weil sein Unternehmen nebenbei auch LTE-Hardware herstellt. Wenigstens können für die neuen Antennen die alten Standorte verwendet werden, zeigte der Versuch.