Carrier bemüht sich in zehn Ländern um eine Lizenz

UMTS-Kosten schrecken T-Mobil nicht von weiteren Bewerbungen ab

08.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Die hohen Kosten für die hiesigen UMTS-Lizenzen halten die Deutsche Telekom offenbar nicht davon ab, sich in weiteren Ländern um eine Frequenzzuteilung zu bemühen. T-Mobil-Chef Kai-Uwe Ricke kündigte an, sein Unternehmen werde sich in wenigstens zehn Nationen um einen UMTS-Zuschlag bewerben.

Rund 30 Milliarden Dollar hat das UMTS-Abenteuer von T-Mobil bereits gekostet, ohne dass auch nur einen Sendemast installiert wäre. In Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden haben die Bonner bereits eine der teuren und begehrten Lizenzen erworben. In Österreich, Polen, Tschechien, Ungarn, Kroatien, Russland, der Slowakei und der Ukraine wollen sie am jeweiligen Vergabeprozess teilnehmen. "In diesen Ländern sind wir bereits heute über Beteiligungsgesellschaften im Mobilfunkmarkt aktiv. Deshalb steht außer Frage, dass wir uns dort auch eine UMTS-Lizenz sichern wollen", erklärte Ricke.

Frankreich und Schweden stehen auch auf der ListeDarüber hinaus will sich T-Mobil definitiv in Frankreich und Schweden um eine Lizenz des neuen Mobilfunkstandards bemühen. Hausintern prüfen T-Mobil-Experten derzeit die Möglichkeiten von Bewerbungen in der Schweiz, Belgien, Portugal und Dänemark. "Wir werden uns nur dort um eine Lizenz bemühen, wo dies sinnvoll und profitabel ist", erläuterte der T-Mobil-Manager. In Italien etwa sei man zu dem Schluss gekommen, dass bei künftig fünf Netzbetreibern und einer Marktdurchdringung von bislang 60 Prozent kein Gewinn zu erwarten ist. Dennoch schloss er nicht aus, zu einem späteren Zeitpunkt auch dort aktiv zu werden.

Den kommerziellen Betrieb des UMTS-Dienstes in Deutschland kündigte Ricke für das Jahr 2003 an. Damit startet T-Mobil später als D2-Mannesmann (Ende 2002) und Mobilcom (erste Jahreshälfte 2002). Der Aufbau des Netzes wird T-Mobil zwischen vier und sechs Milliarden Euro kosten. Für das Jahr 2010 rechnet T-Mobil mit 80 Millionen UMTS-Teilnehmern, die im Durchschnitt Kommunikationsdienste im Wert von 60 Euro monatlich nachfragen werden (heute sind es rund 40 Euro). Über das UMTS-Netz der Telekom-Tochter sollen in zehn Jahren 25 Millionen Kunden Daten- und Sprachdienste abwickeln. Das entspricht einem Marktanteil von 30 Prozent. Derzeit haben knapp 40 Prozent aller Handy-Besitzer einen D1-Vertrag.