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UMTS-Auktion: Hat Blu gemogelt?

25.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem am Montag nach einem Rückzug der Bietergruppe Blu das Auktionsverfahren für die fünf italienischen UMTS-Lizenzen vorzeitig beendet wurde, ermittelt die römische Staatsanwaltschaft nun wegen Manipulation. Zwei Finanzexperten wurden beauftragt, den Ablauf der Versteigerung zu prüfen. Die italienische Regierung wirft dem ausgestiegenen Blu-Konsortium unzulässige Absprachen mit anderen Bietern vor und hat angedroht, eine Buße von vier Milliarden Mark zu verhängen. Es gebe "Hinweise auf ein abgestimmtes Verhalten". Blu habe "wiederholt gegen seine Zurückhaltungspflicht" verstoßen, so der Staatssekretär im Kommunikationsministerium, Michele Lauria.

Blu hat unterdessen die Vorwürfe eines "betrügerischen" Verhaltens zurückgewiesen. Der Rückzug sei Folge eines Streits unter den Blu-Aktionären. Italienische Anteilseigner hatten gefordert, die British Telecom (BT) solle ihren derzeitigen Anteil an Blu von 20 auf 51 Prozent erhöhen. Der britische TK-Konzern weigerte sich, bot dem Konsortium aber rund 500 Millionen Mark, um die Versteigerung fortzusetzen. "BT hat während der gesamten Versteigerung redlich gehandelt", so eine Sprecher des Unternehmens. Auch die italienische Firma Autostrade, die mit 32 Prozent an Blu beteiligt ist, hat ihr korrektes Verhalten im Auktionsverfahren bekräftigt. Autostrades CEO (Chief Executive Officer) Vito Gamberale hat gestern von BT erneut gefordert, mehr Geld in das Konsortium zu stecken oder auszusteigen. "Es muss

Klarheit zwischen den Anteilseigner herrschen", erklärte Gamberale.