Tipps zum Systemwechsel

Umstieg auf Windows 10 - Wer sich jetzt vorbereiten sollte

27.07.2015
Von Peter Grabowski

Gut vorbereitet ist halb migriert

Der Migrationsprozess selbst steht und fällt mir einer gründlichen strategischen und zeitlichen Planung. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die eigenen Mitarbeiter nicht mit dem Betriebssystem, sondern mit ihren Anwendungen und Daten arbeiten. Daher liegt die bedeutendste strategische Weichenstellung im Vorfeld der Migration in der Entkopplung der Daten und Applikationen vom Betriebssystem - beispielsweise mithilfe eines Cloud-Dienstes oder durch Virtualisierungstechnologien.

In letzterem Fall stellt die IT-Abteilung den Mitarbeitern Applikationen in einer gesicherten und gekapselten Betriebsumgebung - einem sogenannten Container - zur Verfügung. Unternehmen sind dadurch äußerst flexibel und können jedem Angestellten je nach Aufgabenfeld einen individuellen Baukasten mit den benötigten Software-Anwendungen sehr schnell bereitstellen. Dies bietet nicht nur Vorteile bei der Nutzung, sondern auch bei der Migration.

Applikationsvirtualisierung als Migrationsbeschleuniger

Wenn Unternehmen Daten und Applikationen vom Betriebssystem entkoppeln, muss auf den Endgeräten während der Rollout-Phase tatsächlich nur das Betriebssystem neu installiert werden. Einstellungen und Benutzerprofile, die vorher beispielsweise in einem zentralen Cloud-Dienst gespeichert wurden, können automatisiert wieder aufgespielt werden. Sind die Daten jedoch alle lokal gespeichert, müssen sie vor der Migration erst zentralisiert und gesichert werden, was den Migrationsprozess unnötig in die Länge zieht und die Kosten nach oben treibt.

Generell gilt: Je höher der Automatisierungsgrad solcher Prozesse ist, desto einfacher, sicherer und kostengünstiger können Migrationsprojekte umgesetzt werden. Bei einem Unternehmen mit rund 5000 Mitarbeitern lassen sich die Kosten dadurch von einem einstelligen Millionenbetrag unter Umständen auf mehrere hunderttausend Euro reduzieren. Für die einzelnen Mitarbeiter hat die Virtualisierung den Vorteil, dass sie sich an jedem beliebigen Endgerät anmelden und auf Geschäftsanwendungen und ihren aktuellen Arbeitsstand zugreifen können.

Ebenso wichtig wie die strategischen und technischen Vorbereitungen ist eine realistische zeitliche Planung. Gibt es feste Termine im Geschäftsjahr des Unternehmens, die berücksichtigt werden müssen? Oder andere IT-Projekte, die den Rollout stören könnten? Um intern nicht zu viele Ressourcen zu binden, empfiehlt es sich, bei der Planung und Umsetzung gegebenenfalls einen externen Partner mit ins Boot zu holen.

Ratsam: Ein mehrstufiger Migrationsprozess

Sind alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen, kann der eigentliche Migrationsprozess beginnen. Hierbei ist es ratsam, dass zunächst das IT-Fachpersonal vorab das neue Betriebssystem testet, um Auswirkungen auf die Infrastruktur sowie eventuelle Kompatibilitätsprobleme mit genutzten Anwendungen beobachten zu können. Microsoft verspricht im Zuge der Windows-10-Installation zwar ein reibungsloses Upgrade, doch grundsätzlich sollte man dieser Annahme nicht blind vertrauen. Unternehmen setzen auf eine Vielzahl von Eigenentwicklungen, deren Kompatibilität mit Windows 10 möglichst frühzeitig überprüft werden sollte.

Im zweiten Schritt ist der Rollout in einer Pilotgruppe sinnvoll. Eine solche Gruppe ist in der Regel dann repräsentativ, wenn ihr rund zehn Prozent der mit EDV-Systemen arbeitenden Belegschaft angehören. Damit etwaige Probleme im Pilotbetrieb nicht einen kompletten Fachbereich lahmlegen, sollten zudem verschiedene Abteilungen beteiligt sein. Verläuft der Pilotbetrieb reibungslos, kann das Betriebssystem anschließend in größeren Stückzahlen sukzessive im gesamten Unternehmen ausgerollt werden. (mje)