Vom "Neandertaler-Handling" zur automatischen Inventur:

Umsatzstatistik nicht auf blauen Dunst

14.08.1981

MÜNCHEN (pi) - Mit mobilen Datenerfassungsgeräten organisierte Rudolf Ostermeier den Zigaretten-Vertriebsweg neu. Das seit 1959 bestehende Münchner Unternehmen betreut rund 2000 Automaten. Der daraus resultierende Umsatz macht gut die Hälfte der insgesamt umgesetzten 50 Millionen Mark aus. Die Automatenbetreuung sollte rationalisiert werden.

Die frühere Bedienung der Automaten bezeichnet Ostermeier als "Neandertaler-Handling": Auffüllen nach Gefühl. Hiermit ließ sich nur der Umsatz pro Automat feststellen, nicht aber der Umsatz einzelner Sorten. Es galt also, eine bessere Sortimentssteuerung, optimierte Füllrhythmen sowie eine systematische Waren- und Zählwerkskontrolle zu erreichen. Ein weiteres Ziel war, bei jedem Besuch eines Automaten eine sofortige Inventur zu erhalten.

Das Datenerfassungsgerät MSI/88f, für das sich die Münchner schließlich, nach dem Härtetest in der Tiefkühltruhe, entschieden, wurde mit vier Programmen ausgestattet. Sie sollen die Überprüfung aller Vorgänge bis hin zur automatischen Inventur realisieren.

Die Programmkette besteht aus der Umsatzermittlung zur Vorbereitung ,der Fakturierung, der Ermittlung des Umsatzes pro Marke und Automat, der Umsatzkontrolle durch den im

MSI-Gerät gespeicherten Zählwerkstand, der Vertreterabrechnung sowie der Bestellungen für den nächsten Tag.

Wichtiger Teil des gesamten Systems ist der an das Gerät angeschlossene Lesestift. Um dessen Möglichkeiten nutzen zu können, entwickelte Rudolf Ostermeier eine spezielle "Meßlatte" - einen selbstklebenden Streifen mit EAN-Strichcode. Durch das Abtasten mit diesem Lesestift entfallen die bisherigen Fehlerquellen durch falsches Eintippen. "Wir haben damit weltweit die ersten Zigarettenautomaten mit abtastbaren Codestreifen im Einsatz", erklärt Ostermeier. Selbst bei Ausfall eines Vertreters durch Urlaub oder Krankheit gebe es keine Probleme.

Über den Akustikkoppler seines Terminals gibt der einzelne Vertreter die täglich erfaßten Daten über das öffentliche Fernsprechnetz an den Ostermeier-Computer. Dieser verarbeitet über Nacht alle übertragenen Werte. Der Ausdruck erfolgt am nächsten Morgen über zwei schnelle Drucker.