Schwacher Outsourcing-Markt

Umsatz von Infosys geht erstmals zurück

16.04.2009
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Nach einem Rückgang der Einnahmen im vierten Quartal rechnet der indische IT-Dienstleister Infosys auch für das Gesamtjahr mit Einbußen.

Indiens zweitgrößter IT-Dienstleister Infosys Technologies hat zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen rückläufigen Jahresumsatz prognostiziert. Es sei davon auszugehen, dass die Einnahmen im laufenden Geschäftsjahr um 3,1 bis 6,7 Prozent auf 4,35 Milliarden bis 4,52 Milliarden Dollar sinken. Hintergrund sei die globale Wirtschaftskrise, unter der viele Infosys-Kunden leiden, hieß es in einer Presserklärung. Dennoch soll der Nettogewinn um zehn Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar zulegen.

Vor allem dem Outsourcing-Geschäft stehen harte Zeiten bevor: "Viele Kunden verschieben den Abschluss neuer Verträge sowie die Implementierung bestehender Projekte", erklärt Siddharth Pai, Partner bei der Outsourcing-Beratungsfirma TPI. Zudem wachse der Druck auf die Anbieter, ihre Preise zu senken. Die indischen Provider treffe die Krise besonders hart, da sie mehr vom Projektgeschäft abhängig seien als von jährlichen Einnahmen, wie sie etwa bei Software-Maintenance- oder Infrastruktur-Services üblich sind. "Neue Vorhaben fallen dem Rotstift wesentlich häufiger zum Opfer", so Pai.

Im Ende März 2009 abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz von Infosys um 11,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar. Damit hat der zweitgrößte indische IT-Serviceanbieter sein ursprünglich angepeiltes Umsatzziel von fünf Milliarden Dollar nicht geschafft. Und im Schlussquartal gingen die Einnahmen um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,12 Milliarden Euro zurück, auch wenn der Nettoquartalsgewinn um immerhin 2,6 Prozent auf 321 Millionen Dollar zulegte. Im laufenden Quartal soll der Umsatz sogar um 8,2 Prozent schrumpfen.

Angesichts der schwierigen Situation wird Infosys die Gehälter in diesem Jahr nicht erhöhen. Allerdings will das Unternehmen seine Belegschaft - Ende März 2009 zählte sie 104.850 Beschäftigte - in den kommenden zwölf Monaten um insgesamt 18.000 Mitarbeiter aufstocken. Dies soll sicherstellen, dass Hochschulabsolventen, die bei Infosys traditionell eine längere Trainingsphase durchlaufen, sofort eingesetzt werden können, wenn der Markt wieder anzieht, erklärte eine Sprecherin. Ihr Unternehmen rechne ab März nächsten Jahres mit einer Besserung der Lage.