Umfrage der Diebold Deutschland GmbH IuK-Branche sieht der Zukunft wieder zuversichtlich entgegen

24.11.1995

MUENCHEN (CW) - Fuer die IuK-Branche geht es wieder aufwaerts, wobei die positive Entwicklung allerdings mit einer Strukturveraenderung einhergeht. Dieses Ergebnis foerderte eine Umfrage der Diebold Deutschland GmbH unter den Anbietern von Informations- und Telekommunikationstechnik zu Tage.

Ganz ohne Geburtswehen werde der Strukturwandel fuer manche Anbieter nicht abgehen, konstatiert das Eschborner Beratungsunternehmen. Besonders fuer die Unternehmen im Mainframe- Umfeld hat sich das Geschaeftsfeld eher zum Negativen veraendert, wenngleich es dort auch noch stabile Maerkte gibt. Dazu gehoert unter anderem der Kundenkreis der Finanzdienstleister. In erster Linie spueren die Anbieter einen starken Preisdruck, von dem auch der Service-Sektor betroffen ist. So erhaelt zum Beispiel der technische Kundendienst zunehmend Konkurrenz von von Third-Party- Firmen. "Wir muessen das Preisniveau der grossen Rechner den Alternativen anpassen", zitiert Diebold einen Mainframe-Anbieter.

Besser als traditionelle Grossrechner lassen sich Unix-Systeme absetzen. Als teils lebhaft, teils zufriedenstellend bezeichneten die Befragten das Geschaeft mit den primaer unter Unix arbeitenden Workstations sowie bei den PC-Servern.

Der PC-Markt weist ueberwiegend zweistellige Zuwachsraten auf, wobei zunehmend an den privaten Konsumenten verkauft wird. Vor allem im Weihnachtsgeschaeft hoffen die Anbieter bei diesem Kundenkreis auf einen Nachfrage-Boom, den man durch komplett ausgestattete Multimedia-Rechner ankurbeln will. Insider aeusserten gegenueber Diebold jedoch die Befuerchtung, dass die immer kuerzer werdenden Produktzyklen die Kaufbereitschaft der privaten Kaeufer bremst, da diese hoffen, in kurzer Zeit fuer das gleiche Geld mehr Leistung zu erhalten.

Nach Jahren der Zurueckhaltung hat sich in Sachen Software das Investitionsklima verbessert. Fuer 1996 erwarten die Unternehmen den Analysten zufolge Wachstumsraten von teilweise bis zu 30 Prozent, wobei auch die Gewinne ueberproportional zulegen. Am optimistischsten sehen die Hersteller von Datenbank-Management- Systemen in die Zukunft. Sie wollen in diesem Jahr zwischen 40 und 70 Prozent und im naechsten Jahr zwischen 25 und 50 Prozent zulegen. "Der Serviceumsatz waechst dynamischer als das Lizenzgeschaeft", erklaert ein DBMS-Anbieter. Mindestens bis zum Jahr 2000 bleibt nach Einschaetzung der Branchenvertreter die relationale Technologie der Umsatztraeger Nummer eins.

Gute Geschaefte machen die Softwarehersteller auch im R/3-Umfeld. Als "absoluter Wachstumsmarkt" gilt laut Diebold zudem der Imaging-Sektor. Im Branchentrend liegen den Unternehmen zufolge Integration, Schnittstellen-Entwicklung und das Bereitstellen von Plattformen sowie der Einsatz von Standardsoftware.

Die kuenftigen Strukturen des Telekommunikationsmarkts haben sich anhand der Umfrage nicht herauskristallisiert. Als attraktivstes Segment bezeichnen die Firmen den Mobilfunk, wobei der Gesamtumsatz zwar zweistellig waechst, der einzelne Kunde durch die steigende Zahl von Privatnutzern allerdings immer weniger zu den Einnahmen beitraegt.

Auch die Anbieter von Mehrwertdiensten rechnen mit kraeftigem Wachstum. Anders sieht es bei den TK-Ausruestern aus, die sowohl fuer dieses als auch fuer naechstes Jahr mit einem Umsatzrueckgang zwischen jeweils acht und zehn Prozent kalkulieren.